Ansegeln 2023 im Kölner Yacht Club e.V.
Fünfzehn Jahre bin ich nicht mehr mit einem Segelboot in niederländischen Gewässern unterwegs gewesen. Ich war daher gespannt, altes wieder zu entdecken und neues zu entdecken. Am 26. April war es dann soweit! In Fahrgemeinschaften machten sich elf Segler und Seglerinnen sowie ein kleiner Malteser-Hund namens Elvis auf den Weg nach Lemmer am niederländischen Ijsselmeer, um mit drei Segelbooten das verlängerte 1. Mai – Wochenende gemeinsam zu verbringen. Am Mittwochabend trafen sich alle Crews zur Einstimmung in einem gemütlichen kleinen italienischen Restaurant am alten Stadtkanal, der durch den historischen Teil von Lemmer führt. Das Wetter war ziemlich ungemütlich und der leichte Wind wehte uns noch eiskalt um die Ohren. Mit unseren niederländischen Nachbarn feierten wir später in ihren Koningsdag hinein. Am Donnerstag hatte jede Crew Zeit, auszuschlafen und sich um die Schiffe und deren Verproviantierung zu kümmern, derweil sich die Skipper um unsere Routenführung für die nächsten Tage Gedanken machten. Oranje war natürlich die vorherrschende Farbe am Koningsdag und selbst unser kleiner Freund Elvis war geschmückt. Abends fand dann die große Einweihungsparty von Petra´s neuer Segelyacht Flönz, einer schmucken Bianca 28, auf dem Gelände von Starsails Yachtcharter statt, das uns deren Inhaber Helge Kröger netterweise zur Verfügung gestellt hatte. Nach einem gemütlichen Frühstück brachen am Freitagvormittag alle Schiffe auf. Feinster Nieselregen, streckenweise Nebel sowie moderate Winde begleiteten uns auf unserem Weg nach Den Oever. Nach Passieren der Schleuse setzten wir unseren Weg mit dem ablaufenden Wasser durch das Visjagersgaatje fort. Am frühen Abend trafen wir uns in Oudeschild auf der niederländischen Insel Texel wieder. Bei einem Klönschnack auf der SY Sputnik ließen wir den Tag in geselliger Runde noch einmal Revue passieren und ausklingen. Der Samstag empfing uns mit herrlichem Sonnenschein und ansteigenden Temperaturen. Nach sorgfältiger Berechnung der Hochwasserzeit verließen wir Oudeschild, um über das untiefe Scheurak und die Inschot nach Vlieland zu segeln. Wir waren offensichtlich nicht alleine unterwegs, denn der Hafen von Oost-Vlieland war bereits gut gefüllt. Trotzdem gelang es uns, für drei Schiffe Platz nebeneinander zu finden. Die Gezeiten bestimmen in der Waddenzee den Takt des Alltags. Am späten Vormittag des folgenden Tages verließen wir Vlieland mit auflaufendem Wasser, um über den Vliestroom, die Blauwe Slenk vorbei an Harlingen und das Boontjes den großen Schleusenkomplex von Kornwerderzand anzusteuern. Bei Harlingen treffen sich die Flutströme, so dass wir im Boontjes-Fahrwasser bis zu zwei Knoten Gegenstrom akzeptieren mussten. Wir hatten aber auch Glück und konnten ohne große Wartezeit in die Schleuse einfahren. Danach verließ uns der Wind und wir mussten die letzten Seemeilen nach Hindeloopen am Ijsselmeer unter Motor zurücklegen. Vorsorglich hatten wir im beliebten Restaurant de 3 Harinkjes einen Tisch für uns alle reserviert. Fast alle bestellten die Schol du Chef und ich muss feststellen, ich habe selten eine so dicke und ausgezeichnet zubereitete Scholle gegessen. Auch die schönste Zeit geht irgendwann zu Ende und so kehrten wir am Montag, dem 1. Mai, nach 130 absolvierten Seemeilen wenigstens bei weiterhin schönstem Wetter in unseren Heimathafen zurück, wobei zwei Schiffe den Weg „binnendoor“ durch die Kanäle der friesischen Meere suchten. Und soviel hatte sich in meiner alten Segelheimat dann doch nicht geändert.