Rheinwoche
Europas größte Flussregatta
Seit 1922 ist der Kölner Yacht Club aktiv dabei
Jährlich zu Pfingsten treffen sich meist über 100 Boote, um auf dem Rhein Europas längste Flußregatta auszusegeln. An drei Tagen kämpfen Boote unterschiedlicher Klassen, um ihre Sieger zu kühren.
Der Rhein ist schon ein besonderes Segelreviere und hat seinen eigenen Charme, bedingt durch Strom und Berufsschiffahrt. Er begeistert Segler über Generationen hinweg. Das der Rhein so ein besonderes Segelrevier ist, zeigen eindrucksvoll die letzten 90 Jahre. Seit 1922, dem Geburtsjahr der Rheinwoche, haben viele Seglerinnen und Segler sowohl von am Rhein ansässigen Vereinen als auch Teilnehmer von ferneren Revieren an dem Event teilgenommen.
Der KYC nimmt jedes Jahr mit mehreren Booten an Europas größter Flußregatte teil. Als Mitglied in der Regattagemeinschaft Rhein e.V., ist es uns ein besonderes Anliegen, auch in Zukunft mit aller Kraft das Segeln und die Regattatätigkeit auf dem Rhein zu fördern.
Bericht zur Rheinwoche 2022 von Axel Seidel:
Rheinwoche 2022
Link zur Homepage "Rheinwoche":
www.rheinwoche.org
Die Geschichte der Rheinwoche
Ein Rückblick von Hans Althaus
In den Annalen des Kölner Yacht Clubs ist nachzulesen, dass das erste Segelboot eines Sportlers um 1850 auf dem Rhein auftauchte. 1885 gründete sogar eine Gruppe von Herren den Kölner Segler Club, der wegen innerer Zwistigkeiten jedoch nur einen kurzen Bestand hatte. Nur vereinzelt waren Segler um diese Zeit auf dem Rhein zu sehen.
Weiter ist nachzulesen, dass sich Ende des 19. Jahrhunderts der Segelsport im Rheingau gut entwickelte und besonders von der Segelabteilung des Wiesbadener Ruderclubs, des Frankfurter Rudervereins und von Offenbacher, Mainzer und Rheingauer Einzelseglern getragen wurde. Ursprünglich war das Zentrum dieses Sports in Schierstein, später in Walluf. Aus diesen Keimzellen entstand im März 1898 der Mittelrheinische Seglerverband, dem auch niederrheinische Segler aus Köln und Duisburg beitraten. Schon 1898 nahmen Kölner Boote an Wettfahrten teil. Bereits ein Jahr später, im November 1899, erweiterte er auf seinem Verbandstag in Köln seinen Namen in Rheinischen Seglerverband (RSV), um alle Segler am Rhein zu erfassen.
Zu den eifrigsten Mitgliedern dieses Verbandes gehörte Josef Collardin. Er betrieb einen engeren Zusammenschluss der Kölner Segler mit dem Erfolg, am 27.01.1900, am Tage des Kaisers Geburtstags aus Mitgliedern des “Rheinischen Seglerverbandes” und des “Kölner Rudervereins von 1877″ unseren Club, den “Kölner Segler Club” (KSC – so hieß damals unser Club – nachfolgend immer “Kölner Yacht Club” (KYC) genannt), zu gründen. Er vollzog damit die seit dem letzten Rheinischen Seglertag angestrebte Vereinigung. Er wurde der erste Vorsitzende. In der damaligen Zeitschrift WASSERSPORT vom 8. Februar 1900 heißt es weiter: “Dem Club sind 33 Mitglieder mit den Booten ,Aeolus’, ,Isolde’, ,Fee’, ,Johanna’ und ,Bertha’ beigetreten, außerdem ist die Erwerbung eines Clubübungsbootes beabsichtigt. Der Clubstander ist weiß mit rotem Stern, das Vereinslokal befindet sich gemeinschaftlich mit dem des Kölner Rudervereins im Gürzenich Bierkeller. Nach Mitgliederzahl und Gesamtvermessungsgröße des Bootsmaterials dürfte der Kölner Segler Club bei Beginn der Saison die stärkste Ortsgruppe im Rheinischen Seglerverband darstellen.” Sofort erfolgte der Anschluss an den bestehenden RSV. Bereits am 8. September 1901 wurde die erste gemeinsame Wettfahrt durch den RSV ausgeschrieben und von Bonn nach Köln gefahren. Von 21 gestarteten Booten waren 5 Kölner.
11. Oktober 1900
Der “Segelclub Rheingau” (SCR) wurde gegründet
11. Oktober 1900
1902-1903
Erste clubinterne Wettfahrt
1908
Club betreibt nur noch interne Wettfahrten
1908
1912
Gründung des Wettfahrtausschusses Rheinischer Segler Vereine (WRS)
1914-1918
Erster Weltkrieg
1914-1918
1921
KYC tritt dem DSV bei
1922
Die erste Rheinwoche
1922
18. - 26. Juli 1925
Die längste Rheinwoche
September 1927
Rheinwoche wird auf der Strecke Koblenz/Andernach bis Emmerich abgehalten
September 1927
1929
Letzte zusammenhängende Rheinwoche vobn Mainz nach Düsseldorf
1934
Auflösung des Segelclub Rheingau wird verfügt
1934
1936
Clubwettfahrt der Rheinwoche ist für alle Mitglieder Pflichtwettfahrt
3. - 4. Juli 1937
Rheinwoche wird mit Gaumeisterschaft ausgesegelt
3. - 4. Juli 1937
1939 - 1945
Ausklang der Rheinsegelwoche 1939
Stelle vermerken, dass ihm für seinen Bericht nur unzureichende Unterlagen zur Verfügung standen. Nicht genannte Rheinwochen besagen nicht, dass sie ausblieben. Dieses traf jedoch für den 2. Weltkrieg (1939-1945) zu.
Die Rheinwoche, so ist es in der Festschrift zum 50-jährigen Bestehen des Segelclub Rheingau aus dem Jahre 1950 nachzulesen, war eine Segelregattareihe, die von Oppenheim über Mainz in den Rheingau bis Oestrich und von Koblenz bis nach Düsseldorf gefahren wurde. Sie wurde von der Rheinischen Seglervereinigung in Verbindung mit den Segelvereinen vom Niederrhein veranstaltet und war der segelsportliche Höhepunkt bis zum zweiten Weltkrieg.
Die weitere Entwicklung verlief für den KYC nicht günstig. Durch den 2. Weltkrieg wurde er in seinem Bestand auf die Gründerjahre zurückgeworfen.
19. April 1947
Wiedergründung des “Segelclub Rheingau”
19. April 1947
27. Januar 1950
Dem Kölner Segler-Club zum 50-jährigen Jubiläum die herzlichsten Glückwünsche
Am 27. Januar 1950 erreichte den KYC folgendes Schreiben des Segelclub Rheingau: “Liebe Sportkameraden! Dem Kölner Segler-Club zum 50-jährigen Jubiläum die herzlichsten Glückwünsche und guten Wind für ein weiteres einhalb Jahrhundert.
Wir erlauben uns dem Kölner Segler-Club als Zeichen unserer guten Freundschaft und gemeinsamen Sportes auf unserem schönen Rhein ein Bild der so gern und viel besuchten Niederwallufer Bucht zu überreichen. Möge durch dieses Bild bei unseren Kölner Kameraden der Wunsch recht oft in den Rheingau zu kommen geweckt werden. Mit Segler Gruß Ahoi! Segel-Club Rheingau.”
Die erste Rheinwoche nach dem 2. Weltkriege wurde 1949 von Rhöndorf nach Düsseldorf gesegelt. Die damalige “Schwierigkeit” war, die in Köln wegen aller zerstörten Brücken errichtete Pontonbrücke zu überwinden. Am 28. März 1951 war die Gründung des Segler Verbandes NRW; der KYC gehörte zu den 10 Gründungsmitgliedern.
Zu den veranstaltenden Vereinen der Rhein-Segel-Woche 1951 gehörte noch der Segelclub Rheingau. Am 18.-19.8.1951 fanden zwei Regatten im Rheingau statt. Die übrigen Wettfahrten wurden vom 25.08.-26.08.1951 zwischen Brohl und Düsseldorf ausgetragen.
6. - 7. Juni 1952
Rheinwoche von Brohl nach Düsseldorf
1952 wurde die Rheinwoche vom 6.-7. Juni 1952 wieder von Brohl nach Düsseldorf veranstaltet.
6. - 7. Juni 1952
1954 - 1956
Rheinwochen von Koblenz nach Düsseldorf
Die Rheinwochen vom 18.-20. 06.1954 und vom 02.-04.09.1955 fanden von Koblenz bis Düsseldorf statt. Die Rheinwoche 1956 wurde vom 31.08.-02.09.1956 von Koblenz bis Düsseldorf durchgeführt; der KYC hatte die Gesamtausrichtung.
1961
Rheinwoche von Koblenz nach Oberwinter
1961
1965
Gründung der Regattagemeinschaft Mittelrhein-Niederrhein
1968
Jugend mit sechs und die Senioren mit zwei Jollenkreuzern am Start
1968
24 .- 26. Mai 1969
Alle mit der Organisation, dem Regattaverlauf und den gewonnenen Preisen zufrieden
1970
Hochwasser
Wegen Hochwasser fiel die Rheinwoche 1970 aus.
1970
1971
Mehr als 30° C, entsprechend groß der Limonaden und Bierkonsum
1972
Rheinwoche wurde 50 Jahre alt
1972
1973
Regatta zwischen Brohl und Wesel
1974
Stimmung im Laderaum des Bootshauses
1974
1975
75. Clubjubiläum
1977
Paul Siebenhaar, Kurt Breuer und Walter Richter nehmen mit der “Colonia” an der Regatta teil
1977
1984
Der KYC besinnt sich auf Rhein als Revier
Erst ab 1984 nahmen Clubmitglieder wieder regelmäßig an dieser Regatta teil und ebenso regelmäßig wurde hierüber in den jährlichen Clubzeitschriften berichtet. Mit Vorliebe wurden die Schwertzugvögel “Albertina”, “Bettina” und “Pitt” hierzu benutzt. 1985 wurde die Mitgliedschaft in der Regattagemeinschaft Mittelrhein-Niederrhein reaktiviert. Der KYC besann sich wieder darauf, dass der Rhein für Jahrzehnte sein eigentliches Revier gewesen war. Treibende Kraft war der damalige Vorsitzende Prof. Hermann Josef Anton, der schon 1982 wieder dabei war und bis heute regelmäßig mit seinem Boot an dieser Wettfahrt teilnimmt. Er war es auch, der 1988 dem Segelclub Rheingau zur 90. Geburtstagsfeier des RSV gratulierte. Mit damals auf dem Rhein waren Hans Althaus, Jobs Hackmann, Klaus Hammel, Olaf Krings und Rochus Strothmann.
1985
100 Jahre Segeln auf dem Rhein
1985 gedachte der KYC der Tatsache, dass bereits 1885 in Köln ein Segler Club gegründet worden war, der sich jedoch nach kurzer Zeit wieder auflöste. Das Sommerfest stand unter dem Motto: ” 100 Jahre Segeln auf dem Rhein”. Ein Jahr später fand über dieses Thema eine Ausstellung in den Räumen der Sparkasse Rodenkirchen statt.
1985 übernahm Hans Althaus von Max Weiss das Amt “Rheinsegeln” als Sportwart. Er war daran interessiert, noch mehr Clubmitglieder an das Rheinsegeln heran zu führen. Im selben Jahr trat Klaus Diemert (DSV) nach Helmut Bräutigam (Neuß) den Vorsitz in der Regattagemeinschaft Mittelrhein-Niederrhein an, dem freiwilligen Zusammenschluss der Segelvereine zwischen Koblenz und Emmerich.
1985
1987
65-jähriges Jubiläum der Rheinwoche
1989
KYC mit dem CfWP Ausrichter der Kleinen Rheinwoche
In der Wintersitzung der Regattagemeinschaft meldete der Vorsitzende des KYC seinen Club für die Ausrichtung der Rheinwoche 1992 an.
1989
1990
Rheinwoche mit 140 Booten eine Rekordbeteiligung
1991
Der KYC war mit sieben Booten dabei
1991
1992
Der KYC wieder Veranstalter der großen Rheinwoche
Nach Jahren war der KYC 1992 wieder Ausrichter der Großen Rheinwoche. Der Vorstand konnte wollte sich dieser Aufgabe nicht entziehen. War sie doch überfällig geworden, da er doch Jahrzehnte auf dem Rhein eine führende Rolle gespielt hatte, die er nicht verspielen durfte. Würde er doch sonst hier in das sportliche Abseits geraten. Es wurde in diesem Jahre die herausragende Clubveranstaltung. Seit einem Jahr liefen die Vorbereitungen. Viele Besprechungen und Ortsbesichtigungen auch mit dem Mitveranstalter, dem Yacht Club Rhein-Mosel (YCRM) in Koblenz, sowie unzählige Telefonate, Faxe und Briefwechsel fanden statt. Ein sehr großes Problem war der fehlende Hafen in Rodenkirchen, war doch das Bootshaus vor Jahren verkauft worden. Hier halfen dem KYC unkompliziert die belgischen Pioniere von der anderen Rheinseite mit einem Pontonhafen, den sie vor dem Clubhaus der 1877er in wenigen Stunden errichteten. Die Beteiligung war groß: 140 Boote, davon acht vom KYC, hatten gemeldet. Alles war vorbereitet; selbst ein Plakat war gedruckt worden. Der “Regattaheiligabend” am Freitag vor Pfingsten wurde gelungen vom YCRM mit Musikkapelle auf deren Clubgelände gestaltet. Am nächsten Morgen sollte eigentlich vor dem Koblenzer Stadtpanorama werden. Wegen des plötzlich hohen Wasserstands war für einige Boote eine Brücke nicht mehr zu passieren, weshalb der Start stromabwärts an die alte Stelle verlegt werden musste. Die Tücke des Windes wollte es, dass es für viele zu einem “Flautenstart” wurde. Der nächste Start in Brohl war problemlos, und alle Boote konnten pünktlich in Oberwinter einlaufen. Die erste Siegerehrung fand im Schützenhaus statt, und mancher kann sich noch an die ausgelassene Feier bis tief in die Nacht erinnern. Am nächsten Tage, Pfingstsonntag, war zwar ein Sonnentag, aber mit vollständiger Flaute. Schließlich mussten die Boote nach Rodenkirchen geschleppt werden. Hier herrschte bald beste Stimmung. Der Pontonhafen der Belgier bot reichlich Platz. Auf der Terrasse des Clubhauses sorgte Charly Niedeck mit seiner Band für Stimmung. Grußworte sprachen Gerhard von Dreusche, Bezirksvorsteher Köln-Rodenkirchen, Klaus Dieter Rosenfeld, Vorsitzender des Segelverbandes NRW und Dr. Klaus Diemert, Vorsitzender der Regattagemeinschaft, und alle wurden geehrt, die sich wegen dieser Regatta verdient gemacht hatten. Der Start am Pfingstmontagmorgen unterhalb der Rodenkirchener Brücke war problemlos. Beeindruckend war für den Zuschauer auf der Deutzer Rheinseite, die Segelboote am Kölner Stadtpanorama vorbeiziehen zu sehen. Die letzte Wettfahrt ab Leverkusen-Hitdorf endete vor Neuss mit dem Durchzug einer Gewitterfront. Zum Schluss wurden noch einmal reichlich Preise verteilt. Der Club konnte zwei Sieger stellen:
Nils Warnken (Schwertzugvogel) und Christine Pick (Yardstick bis 108). Allen Verantwortlichen sei an dieser Stelle noch einmal für ihren Einsatz gedankt. Der Kölner Stadt-Sport-Bund ehrte den KYC für die Ausrichtung mit einer Urkunde. Klaus Diemert, seit Jahren Vorsitzender der Regattagemeinschaft, meinte: “Eure Rheinwoche war prima!”
1998
Düsseldorfer Yacht Club Ausrichter
1998
1999
Regattagemeinschaft Rhein e.V. entsteht
Das Jahr 1999 begann mit einer bemerkenswerten Neuerung. Am 18. März schlossen sich in Düsseldorf 21 der am Rhein beheimateten Wassersportvereine von Wiesbaden bis Emmerich zu einem gemeinsamen Verein, der Regattagemeinschaft Rhein e.V., zusammen.
Auf diese Weise wurde die bisher in lockerer Form betriebene Regattagemeinschaft Mittelrhein-Niederrhein auf eine feste Basis gestellt. Sie soll den Ausrichtern der Rheinwoche mit Rat und Tat zur Seite stehen, um die größte Flußregatta der Welt so attraktiv wie möglich zu gestalten. Rolf-Dieter Müller vom KYC ist Vorstandsmitglied.
2000
KYC und YCRM richten Rheinwoche 2000 aus
2000 wurden der KYC 100 Jahre und der YCRM 50 Jahre alt und beide sind die Ausrichter der Rheinwoche 2000.
2000