Fahrtensegeln - 15.06.-19.06.2022 Flönz Kapp Ijsselmeer
Zu Fronleichnam trifft sich traditionell eine bunte Fahrtenseglertruppe, dieses Jahr bestehend aus 30 Mitgliedern und Freunden des Kölner Yacht Clubs, um im Ijsselmeer den sogenannten Flönz Kapp auszusegeln.
Flönz ist das kölsche Wort für Blootwoosch – und wer auch das nicht versteht: Blutwurst. Und Kapp wie Admiral’s Cup – oder auch wie Narrenkappe. Wer die kölsche Mentalität kennt, ahnt es bereits: Seglerisches Können ist es nicht allein, aber auch! Verschiedenste Aufgaben müssen gelöst werden.
Ablauf: Am Mittwoch vor Fronleichnam fallen wir zunächst mit drei gutgelaunten Fünfer-Crews bei Starsails in Lemmer ein, um die Yachten Carpe Diem, Mio und Mathilde zu entern. Anschließend genießen wir den lauen Sommerabend bei einem guten Abendessen auf der Terrasse des Eetcafé Lange Piet direkt am Kanal in Lemmer.
Am Donnerstag soll uns der erste Schlag nach Enkhuizen bringen, wo wir den Frachtklipper Atalanta mit unseren übrigen 15 Flönzkappern treffen werden. Wir lassen wir uns bei schönsten raumen Winden auf direktem Weg die 14 Meilen westwärts über das Ijsselmeer nach Enkhuizen pusten. Auf der Carpe Diem wird das neueste Spielzeug, der Bugspriet, eingeweiht und der knallblaue Gennaker angeschlagen. Ein gelungener erster Segeltag!
Abends erwartet uns ein opulentes Barbecue im Außenbereich der Brouwerij de Werf mit Blick auf den malerischen Oude Haven am Drommedaris. Der angebrochene Abend wird in großer Runde an Deck der Atalanta fortgesetzt.
Am Freitag wollen wir nach Texel segeln. Ideale Voraussetzungen: Vorhergesagter Südwind und auch für feierfreudige Kölner passende Gezeiten ohne nächtliches Aufstehen. Doch der mit dem Frachtklipper angeheuerte Skipper ziert sich ein wenig, er möchte erst unterwegs entscheiden, ob die Reise tatsächlich bis nach Texel führen soll.
Also improvisiert die Wettkampfleitung und ruft die Challenge des Tages aus: Jedes Team soll die Ankunftszeit des eigenen Schiffs in Den Oever möglichst genau schätzen. Die Crew der Mio schafft eine Punktlandung: Unter lautem Siegesgeheul passiert die Mio die Hafeneinfahrt exakt wie vorhergesagt um 13.52 Uhr – selbstverständlich unter Vollzeug und ohne Motor.
Inzwischen hat sich der Skipper der Atalanta für Medemblik anstatt Texel als Tagesziel entschieden, Meuterei zwecklos. Die drei Yachtcrews schließen sich an. Zwar mit einem weinenden Auge, aber der Teamspirit steht bei unserer Clubveranstaltung selbstverständlich im Vordergrund. Nachdem unsere Zielfotos in der Einfahrt von Den Oever im Kasten sind, machen wir also kehrt Richtung Medemblik.
Unterwegs beschäftigen wir uns gezwungenermaßen mit den ausgeteilten Lernmaterialien: Es geht insbesondere um Knoten, Flaggenalphabet, Lichterführung und Schallsignale. Leicht beschämt stellen wir fest, dass unsere Chancen auf eine bestandene Führerscheinprüfung aktuell eher zweifelhaft sind – bei den meisten von uns ist es doch arg lange her. Umso besser, dass wir nun ein Update bekommen.
Am Ende unseres herrlich sommerlichen Segeltages stehen 28 Meilen im Logbuch. Im Oosterhaven von Medemblik erwarten wir die Ankunft der Atalanta. Der eine oder andere sucht nicht nur innerliche Kühlung mittels Anlegerbier, sondern hüpft auch gleich noch ins Hafenbecken. Anschließend ist Bordküche angesagt, gefolgt von einem feucht-fröhlichen Abend auf der Atalanta.
Zunächst ist unser aufgefrischtes Wissen gefragt: FlönzKapp-Prüfung! Turboknotenknüpfen gegen die Stoppuhr und Schallsignale identifizieren. Besonderes Highlight Lichterführung. Wir erhalten farbige Blätter und dürfen unsere schauspielerischen Qualitäten als Topplicht oder Dreifarbenlaterne unter Beweis stellen, indem wir uns im Team entsprechend den Ansagen zur jeweils korrekten Lichterführung positionieren.
Platz 1 der Führerscheinchallenge geht an die versierte Crew der Mio mit Skipper Jochen. Die Crew der Carpe Diem geht geschwächt an den Start, da Skipper Axel als Hauptorganisator nicht mitspielen darf. Bordhund Elvis unterstützt jedoch bei den Schallsignalen und außerdem ziehen wir unseren Joker Chandana: Sie hat erst vor einem halben Jahr ihre SBF-Prüfung abgelegt, daher noch geballtes Wissen abrufbereit und beschert der Carpe Diem Platz 2.
Allzu frühes Aufstehen wäre am Samstag nicht gut angekommen. Nach einem gemütlichen Frühstück und einem Spaziergang durch Medemblik machen sich die letzten Yachten gegen 12 Uhr auf den Weg Richtung Stavoren. Das Mallorcawetter verlässt uns, der Wind frischt auf, wir schieben Lage und haben Spaß. Die Carpe Diem legt noch einen Shopping-Stop in Hindeloopen ein (Segelsport-Outlet!) ein und gönnt sich Pommes und Eis. Lange darf sie nicht bleiben, das der Hafen wegen einer Regatta vor Hindeloopen randvoll ist. Also geht’s weiter nach Stavoren, wo wir alle zum Abendessen und zur Siegerehrung im Alde Hearehuis verabredet sind.
Zuvor müssen wir allerdings noch die letzte Challenge meistern. Wir dürfen unserer mehr oder minder ausgeprägten Kreativität freien Lauf lassen: Es gilt teamweise Segelboote aus den zuvor verteilten Materialien zu basteln. Ein herausragendes Gemeinschaftserlebnis war das Entwerfen und Basteln der Schiffen aus Fimo. Jeder (und jede) legte sich da ordentlich ins Zeug und die „Werft-Teams“ zeigten ihr künstlerisches Geschick und originelle Idee. Für besondere Heiterkeit sorgt das detailverliebte Werk der Crew Mathilde um Skipper Joachim, das Segelschiff „Jan“: Der Skipper hängt nach übermäßigem Genuss der niederländischen Pilssorte „Hertog Jan“ vomierend über der Reling, hält dabei jedoch tapfer das Steuerrad umklammernd Kurs. Die meiste Bewunderung und damit Punkte erhält jedoch das Piratenschiff, in das der Moses der Atalanta, der vierjährige Henri, einen erheblichen Teil seines Bordspielzeugs eingebracht hat.
Nach dem Essen wird es spannend: Siegerehrung. Der Flönz Kapp 2022 geht an die Crew der Mio – herzlichen Glückwunsch zu Flönz mit Öllich! Die Crew der Carpe Diem erringt Platz 2 und Team Conny von der Atalanta Platz 3. Am Sonntag heißt es leider schon wieder Abschied nehmen. Die Atalanta segelt zurück nach Enkhuizen und die Yachten nach Lemmer. Der Flönz Kapp 2022 ist Geschichte. Unsere Segeltage waren mit durchschnittlich 20 Seemeilen recht kurz, die Nächte allerdings auch, also passte alles perfekt zusammen. Eine rundum gelungene Veranstaltung! Ein ganz herzliches Dankeschön geht an Axel und Svenja für die reibungslose und einfallsreiche Organisation. Drei Tage mit viel Bewegung und Inspiration. Dank an alle für das Gelingen und Ahoi bis zum nächsten mal. Wir freuen uns auf den Flönz Kapp 2023!
Conny Günthner und Petra Wingen
Flönz ist das kölsche Wort für Blootwoosch – und wer auch das nicht versteht: Blutwurst. Und Kapp wie Admiral’s Cup – oder auch wie Narrenkappe. Wer die kölsche Mentalität kennt, ahnt es bereits: Seglerisches Können ist es nicht allein, aber auch! Verschiedenste Aufgaben müssen gelöst werden.
Ablauf: Am Mittwoch vor Fronleichnam fallen wir zunächst mit drei gutgelaunten Fünfer-Crews bei Starsails in Lemmer ein, um die Yachten Carpe Diem, Mio und Mathilde zu entern. Anschließend genießen wir den lauen Sommerabend bei einem guten Abendessen auf der Terrasse des Eetcafé Lange Piet direkt am Kanal in Lemmer.
Am Donnerstag soll uns der erste Schlag nach Enkhuizen bringen, wo wir den Frachtklipper Atalanta mit unseren übrigen 15 Flönzkappern treffen werden. Wir lassen wir uns bei schönsten raumen Winden auf direktem Weg die 14 Meilen westwärts über das Ijsselmeer nach Enkhuizen pusten. Auf der Carpe Diem wird das neueste Spielzeug, der Bugspriet, eingeweiht und der knallblaue Gennaker angeschlagen. Ein gelungener erster Segeltag!
Abends erwartet uns ein opulentes Barbecue im Außenbereich der Brouwerij de Werf mit Blick auf den malerischen Oude Haven am Drommedaris. Der angebrochene Abend wird in großer Runde an Deck der Atalanta fortgesetzt.
Am Freitag wollen wir nach Texel segeln. Ideale Voraussetzungen: Vorhergesagter Südwind und auch für feierfreudige Kölner passende Gezeiten ohne nächtliches Aufstehen. Doch der mit dem Frachtklipper angeheuerte Skipper ziert sich ein wenig, er möchte erst unterwegs entscheiden, ob die Reise tatsächlich bis nach Texel führen soll.
Also improvisiert die Wettkampfleitung und ruft die Challenge des Tages aus: Jedes Team soll die Ankunftszeit des eigenen Schiffs in Den Oever möglichst genau schätzen. Die Crew der Mio schafft eine Punktlandung: Unter lautem Siegesgeheul passiert die Mio die Hafeneinfahrt exakt wie vorhergesagt um 13.52 Uhr – selbstverständlich unter Vollzeug und ohne Motor.
Inzwischen hat sich der Skipper der Atalanta für Medemblik anstatt Texel als Tagesziel entschieden, Meuterei zwecklos. Die drei Yachtcrews schließen sich an. Zwar mit einem weinenden Auge, aber der Teamspirit steht bei unserer Clubveranstaltung selbstverständlich im Vordergrund. Nachdem unsere Zielfotos in der Einfahrt von Den Oever im Kasten sind, machen wir also kehrt Richtung Medemblik.
Unterwegs beschäftigen wir uns gezwungenermaßen mit den ausgeteilten Lernmaterialien: Es geht insbesondere um Knoten, Flaggenalphabet, Lichterführung und Schallsignale. Leicht beschämt stellen wir fest, dass unsere Chancen auf eine bestandene Führerscheinprüfung aktuell eher zweifelhaft sind – bei den meisten von uns ist es doch arg lange her. Umso besser, dass wir nun ein Update bekommen.
Am Ende unseres herrlich sommerlichen Segeltages stehen 28 Meilen im Logbuch. Im Oosterhaven von Medemblik erwarten wir die Ankunft der Atalanta. Der eine oder andere sucht nicht nur innerliche Kühlung mittels Anlegerbier, sondern hüpft auch gleich noch ins Hafenbecken. Anschließend ist Bordküche angesagt, gefolgt von einem feucht-fröhlichen Abend auf der Atalanta.
Zunächst ist unser aufgefrischtes Wissen gefragt: FlönzKapp-Prüfung! Turboknotenknüpfen gegen die Stoppuhr und Schallsignale identifizieren. Besonderes Highlight Lichterführung. Wir erhalten farbige Blätter und dürfen unsere schauspielerischen Qualitäten als Topplicht oder Dreifarbenlaterne unter Beweis stellen, indem wir uns im Team entsprechend den Ansagen zur jeweils korrekten Lichterführung positionieren.
Platz 1 der Führerscheinchallenge geht an die versierte Crew der Mio mit Skipper Jochen. Die Crew der Carpe Diem geht geschwächt an den Start, da Skipper Axel als Hauptorganisator nicht mitspielen darf. Bordhund Elvis unterstützt jedoch bei den Schallsignalen und außerdem ziehen wir unseren Joker Chandana: Sie hat erst vor einem halben Jahr ihre SBF-Prüfung abgelegt, daher noch geballtes Wissen abrufbereit und beschert der Carpe Diem Platz 2.
Allzu frühes Aufstehen wäre am Samstag nicht gut angekommen. Nach einem gemütlichen Frühstück und einem Spaziergang durch Medemblik machen sich die letzten Yachten gegen 12 Uhr auf den Weg Richtung Stavoren. Das Mallorcawetter verlässt uns, der Wind frischt auf, wir schieben Lage und haben Spaß. Die Carpe Diem legt noch einen Shopping-Stop in Hindeloopen ein (Segelsport-Outlet!) ein und gönnt sich Pommes und Eis. Lange darf sie nicht bleiben, das der Hafen wegen einer Regatta vor Hindeloopen randvoll ist. Also geht’s weiter nach Stavoren, wo wir alle zum Abendessen und zur Siegerehrung im Alde Hearehuis verabredet sind.
Zuvor müssen wir allerdings noch die letzte Challenge meistern. Wir dürfen unserer mehr oder minder ausgeprägten Kreativität freien Lauf lassen: Es gilt teamweise Segelboote aus den zuvor verteilten Materialien zu basteln. Ein herausragendes Gemeinschaftserlebnis war das Entwerfen und Basteln der Schiffen aus Fimo. Jeder (und jede) legte sich da ordentlich ins Zeug und die „Werft-Teams“ zeigten ihr künstlerisches Geschick und originelle Idee. Für besondere Heiterkeit sorgt das detailverliebte Werk der Crew Mathilde um Skipper Joachim, das Segelschiff „Jan“: Der Skipper hängt nach übermäßigem Genuss der niederländischen Pilssorte „Hertog Jan“ vomierend über der Reling, hält dabei jedoch tapfer das Steuerrad umklammernd Kurs. Die meiste Bewunderung und damit Punkte erhält jedoch das Piratenschiff, in das der Moses der Atalanta, der vierjährige Henri, einen erheblichen Teil seines Bordspielzeugs eingebracht hat.
Nach dem Essen wird es spannend: Siegerehrung. Der Flönz Kapp 2022 geht an die Crew der Mio – herzlichen Glückwunsch zu Flönz mit Öllich! Die Crew der Carpe Diem erringt Platz 2 und Team Conny von der Atalanta Platz 3. Am Sonntag heißt es leider schon wieder Abschied nehmen. Die Atalanta segelt zurück nach Enkhuizen und die Yachten nach Lemmer. Der Flönz Kapp 2022 ist Geschichte. Unsere Segeltage waren mit durchschnittlich 20 Seemeilen recht kurz, die Nächte allerdings auch, also passte alles perfekt zusammen. Eine rundum gelungene Veranstaltung! Ein ganz herzliches Dankeschön geht an Axel und Svenja für die reibungslose und einfallsreiche Organisation. Drei Tage mit viel Bewegung und Inspiration. Dank an alle für das Gelingen und Ahoi bis zum nächsten mal. Wir freuen uns auf den Flönz Kapp 2023!
Conny Günthner und Petra Wingen
Bild: Petra Wingen
Bild: Petra Wingen
Bilder: Petra Wingen, Dayenne Seidel, Jochen Kiel, Axel Seidel
Die Atalanta
Bild: Axel Seidel
124 Jahre und noch flott unterwegs: die ATALANTA. Das Plattbodenschiff war über das verlängerte Wochenende im Juni Heim von 16 Sailors und Sailorettes und Teilnehmerin am legendären FLÖNZ KAPP 2022. Betrachtet man die traditionsreichen vielen Jahre des Flönz Kapp konnte man fast schon von Pilgerstationen reden. Angefahren wurden die Häfen Enkhuisen, Den Oever, Medemblik und Stavoren, vertraute Namen und Beispiele für das besondere maritime Flair holländischer Orte.