Reisebericht zum Sommersegeltörn vom 12. bis 25. August 2017 Runde um Seeland, Mön und Falster der SY Solveig des KYC Köln
Von: Dr. Holmer Vogel, Lerchenweg 2, 53332 Bornheim Reiseziel: Seeland, Mön und Falster (Dänemark)
1. Der Törnplan
Für den Sommer 2017 hatte ich keinen speziellen Törnplan erstellt. Zu oft schon war ein solcher Plan bereits wenige Tage nach dem Start Makulatur gewesen und ein Anflug der Enttäuschung zurückgeblieben. Dafür hatte ich mir aber im Laufe der Jahre an langen dunklen Winterabenden genügend Alternativen erarbeitet. 14 Tage standen mir dieses Jahr zur Verfügung; nicht viel für einen großen Törn, aber immerhin. Wir wollten das Beste daraus machen. Die Entscheidung sollte kurzfristig vor Ort unter Einbeziehung der Großwetterlage fallen. Technisches Hilfsmittel ist die Grib View Software der Fa. Wetterwelt von Meeno Schrader mit dem Modul „cruising extended“, das eine Witterungsprognose für die folgenden 10 Tage liefert. Das Modul „cruising – 025“ liefert darüber hinaus eine feinmaschige Prognose für 5 Tage. Zusätzlich liefert diese Software die Wetterkarten (graphische Übersichten) für die aktuelle Situation und die voraussichtliche Entwicklung des nächsten und übernächsten Tages. Gleichzeitig können wir an Bord die Sendungen des DWD auf allen Frequenzen empfangen (Möhrer WIB 4 S). Hierdurch ergeben sich interessante Vergleichsmöglichkeiten und Crew und Skipper wetten regelmäßig darauf, wer nun näher an der Wirklichkeit liegt. Die Prognosen des DWD sind allerdings nicht so ganz einfach zu lesen, denn der Leser muß wissen, welche Informationen sie enthalten und welche sie gerade nicht enthalten und welche Inhalte die benutzten Begrifflichkeiten haben.
2. Das Schiff und die Crew
a) Schiffsangaben
Meine SY ist eine schwedische Malö 39 classic. Classic steht für ein um 1,50 m verlängertes Heck, in dem eine großzügige weitere Backskiste untergebracht ist.
Länge (Ltot): 13,10 m
Breite: 3,76 m
Tiefgang: 1,90 m
Besegelung:
Genua II (32,9 qm)
Fock (25 qm)
Code Zero (66 qm)
Gennacker (121,3 qm)
Roll - Großsegel 36 qm)
Motor: Yanmar 4 JH3 – BE (56 PS)
Meine SY ist eine schwedische Malö 39 classic. Classic steht für ein um 1,50 m verlängertes Heck, in dem eine großzügige weitere Backskiste untergebracht ist.
Länge (Ltot): 13,10 m
Breite: 3,76 m
Tiefgang: 1,90 m
Besegelung:
Genua II (32,9 qm)
Fock (25 qm)
Code Zero (66 qm)
Gennacker (121,3 qm)
Roll - Großsegel 36 qm)
Motor: Yanmar 4 JH3 – BE (56 PS)
Bild 1 - Das Schiff
b) Sicherheits- und Navigationsausrüstung
EPIRB, UKW (DSC) fest + ein portables Handfunkgerät, Hand - GPS mobil, großer 1. Seadoc - Hilfekoffer mit Medikamenten für die Küstenfahrt, Seenotsignalmittel (Raketen, Handfackeln, Rauchtöpfe), 6 Personenrettungsinsel, automatische Rettungswesten mit Lifeline, aufblasbares Beiboot, GPS – Plotter Raymarine E 120 mit Navionics - Modulen, Raychart – Plotter mit CP-Map Nt+ - modulen als Backup, Digital - Radar, AIS (passiv), Echomax aktiver Dualband – Radarreflector für X- und S – Band, Autopilot St 6000, Lifelines an Bb und Stb, Batteriemanager Phlippi BCM1, digitaler Seewetter- und Navtex – Empfänger Möhrer WIB 4 S inkl. Barograph für alle DWD – Frequenzen und Navtex 490 und 518 kHz (Empfang über isoliertes Achterstag), zusätzlich via Laptop Grib View Software von Meeno Schrader (Empfang via WLAN), 3 Feuerlöscher und Rauchmelder in jeder Kabine / Salon, 1 Feuerlöscher in der Backskiste, Jon – Buoy Ocean Safety Rettungsboje, Rettungs- und Bergenetz SOS - Marine.
NV – Sportbootkartensätze 2017 Serie 1- 4 mit Hafenhandbüchern
NP 5011, 5th Edition 2011
Yachtpilot
Revierführer Ostsee
Kofahl, Medizin auf See
Funkdienst für die Klein- und Sportschifffahrt 2014 und 2017
Gerti und Harm Claussen, Schweden Westküste
Jan Werner, Dänemark 1 und 2
Jan Werner, Ostsee 1 und 2
EPIRB, UKW (DSC) fest + ein portables Handfunkgerät, Hand - GPS mobil, großer 1. Seadoc - Hilfekoffer mit Medikamenten für die Küstenfahrt, Seenotsignalmittel (Raketen, Handfackeln, Rauchtöpfe), 6 Personenrettungsinsel, automatische Rettungswesten mit Lifeline, aufblasbares Beiboot, GPS – Plotter Raymarine E 120 mit Navionics - Modulen, Raychart – Plotter mit CP-Map Nt+ - modulen als Backup, Digital - Radar, AIS (passiv), Echomax aktiver Dualband – Radarreflector für X- und S – Band, Autopilot St 6000, Lifelines an Bb und Stb, Batteriemanager Phlippi BCM1, digitaler Seewetter- und Navtex – Empfänger Möhrer WIB 4 S inkl. Barograph für alle DWD – Frequenzen und Navtex 490 und 518 kHz (Empfang über isoliertes Achterstag), zusätzlich via Laptop Grib View Software von Meeno Schrader (Empfang via WLAN), 3 Feuerlöscher und Rauchmelder in jeder Kabine / Salon, 1 Feuerlöscher in der Backskiste, Jon – Buoy Ocean Safety Rettungsboje, Rettungs- und Bergenetz SOS - Marine.
NV – Sportbootkartensätze 2017 Serie 1- 4 mit Hafenhandbüchern
NP 5011, 5th Edition 2011
Yachtpilot
Revierführer Ostsee
Kofahl, Medizin auf See
Funkdienst für die Klein- und Sportschifffahrt 2014 und 2017
Gerti und Harm Claussen, Schweden Westküste
Jan Werner, Dänemark 1 und 2
Jan Werner, Ostsee 1 und 2
c) Heimathafen und Startpunkt
Heimathafen meiner SY ist der Werfthafen der Fa. Yachtwerft Klemens GmbH in Großenbrode.
Heimathafen meiner SY ist der Werfthafen der Fa. Yachtwerft Klemens GmbH in Großenbrode.
d) Crew und Skipper
Wir haben uns vor 25 Jahren anlässlich eines Prüfungstörns kennen gelernt. Seitdem segeln wir jedes Jahr einen 2 – Wochentörn zusammen.
Wir haben uns vor 25 Jahren anlässlich eines Prüfungstörns kennen gelernt. Seitdem segeln wir jedes Jahr einen 2 – Wochentörn zusammen.
Dr. Holmer VogelBornheim, Skipper, Sporthochseeschifferschein, RYA/MCA Yachtmaster Offshore
Martin SchumacherCrew, München, BR – Schein und Sportbootführerschein Binnen und See
Karin PrenzelCrew, Solingen, Sporthochseeschifferschein
3. Grundlagen und Übersicht
a) Vorbereitung und Durchführung der Navigation
Die Vorbereitung der Tagesetappen erfolgt entsprechend Chapter 34 der SOLAS navigatorisch kurzfristig (meistens am Vorabend) und wird auf Spickzetteln und / oder teilweise auf der Seekarte bzw. im Logbuch und PC (insbes. Wetter) festgehalten (vgl. hierzu z.B. die Darstellung im Reeds Nautical Almanac 2017, Ch. 3.1, p. 34f.).
Die tatsächliche Törnführung wird in einem manuellen Logbuch (siehe Anlage) dokumentiert.
Die Vorbereitung der Tagesetappen erfolgt entsprechend Chapter 34 der SOLAS navigatorisch kurzfristig (meistens am Vorabend) und wird auf Spickzetteln und / oder teilweise auf der Seekarte bzw. im Logbuch und PC (insbes. Wetter) festgehalten (vgl. hierzu z.B. die Darstellung im Reeds Nautical Almanac 2017, Ch. 3.1, p. 34f.).
Die tatsächliche Törnführung wird in einem manuellen Logbuch (siehe Anlage) dokumentiert.
b) Die Bordküche
Schon seit Jahren versuche ich auf meiner Solveig eine einfache, aber schmackhafte Bordküche zu etablieren, die auch und gerade auf See den Wünschen der Besatzung gerecht wird. Gutes, vitaminreiches Essen hebt gerade auf See die Stimmung ungemein. Nicht umsonst heißt ein Buch „Der Koch ist Kapitän“.
Es ist dabei gar nicht so schwer. Drei Dinge muss m.E. eine gute Bordküche erfüllen:
- In erster Linie muß sie natürlich lecker sein.
- Ferner muß das Essen schnell herzustellen sein und
- Schließlich muß die Bordküche mit wenigen Töpfen auskommen.
Der erste Grundsatz führt zumindest bei kürzeren Seetörns zur radikalen Verbannung jeglichen Dosenfutters. Frische Produkte sollten es sein, die sich auch mehrere Tage halten. Ein guter Tropfen Wein darf nicht fehlen – jedenfalls im Hafen.
Schon seit Jahren versuche ich auf meiner Solveig eine einfache, aber schmackhafte Bordküche zu etablieren, die auch und gerade auf See den Wünschen der Besatzung gerecht wird. Gutes, vitaminreiches Essen hebt gerade auf See die Stimmung ungemein. Nicht umsonst heißt ein Buch „Der Koch ist Kapitän“.
Es ist dabei gar nicht so schwer. Drei Dinge muss m.E. eine gute Bordküche erfüllen:
- In erster Linie muß sie natürlich lecker sein.
- Ferner muß das Essen schnell herzustellen sein und
- Schließlich muß die Bordküche mit wenigen Töpfen auskommen.
Der erste Grundsatz führt zumindest bei kürzeren Seetörns zur radikalen Verbannung jeglichen Dosenfutters. Frische Produkte sollten es sein, die sich auch mehrere Tage halten. Ein guter Tropfen Wein darf nicht fehlen – jedenfalls im Hafen.
c) Törnübersicht
4. Reisebericht
12. August 2017 (Samstag)
Karin und ich reisen bereits am Freitag an. Nach einem Arbeitstag im Büro können wir uns um 16.00 Uhr auf den Weg machen und erreichen meinen Heimathafen bei der Yachtwerft Klemens in Großenbrode um 22.45 Uhr. Bis kurz hinter Hannover regnete es in Strömen. Dafür hingen wir nur 20 Minuten in einem Stau bei Exter fest. Um Null – Uhr feiern wir Karins Geburtstag bei Nussbrot mit Camenbert und Früh – Kölsch.
Karin und ich reisen bereits am Freitag an. Nach einem Arbeitstag im Büro können wir uns um 16.00 Uhr auf den Weg machen und erreichen meinen Heimathafen bei der Yachtwerft Klemens in Großenbrode um 22.45 Uhr. Bis kurz hinter Hannover regnete es in Strömen. Dafür hingen wir nur 20 Minuten in einem Stau bei Exter fest. Um Null – Uhr feiern wir Karins Geburtstag bei Nussbrot mit Camenbert und Früh – Kölsch.
Hafen der Yachtwerft Klemens mit Blick auf die Ausfahrt aus dem Binnensee in die Ostsee
Den Samstag starten wir mit einem Geburtstagsfrühstück im Cockpit. Martin weilt noch bei seinen Eltern in Lippstadt und wird gegen 16.30 Uhr erwartet. Den Tag nutzen wir, um die Solveig segelklar zu machen und die Pantry mit Getränken und Lebensmitteln zu bestücken. Es nieselt den ganzen Tag immer mal wieder. Wir lassen uns die Laune aber nicht verderben und feiern abends offiziell Karins Geburtstag mit Sekt im Cockpit und einem Abendessen im Tuckers.
Das Geburtstagskind strahlt!
13. August 2017 (Sonntag)
Die Geburtstagsparty hat ihre Spuren hinterlassen und wir schlafen erst einmal aus. Der Warmfrontsektor und die Kaltfront haben uns passiert. Der Himmel fängt an aufzureißen, bekommt die typische Rückseitenstruktur mit noch mächtigen Cumulus - Wolken. Der Wind soll heute im Gebiet Flensburg bis Fehmarn mit SW – W 5 und abnehmender Tendenz auf NW 3 drehen. Ein Azorenhochkeil liegt ostwandernd im Westteil des englischen Kanals. Auf dessen Süd- und Vorderseite werden für Montag und Dienstag SE – liche Winde erwartet. Wir wollen diese Wetterlage nutzen um den Großen Belt nach Norden raufzukommen. Dort können wir uns dann neu orientieren. Heute aber soll es zunächst mit einem kleinen Eingewöhnungsschlag an die SW – Ecke Fehmarns nach Orth gehen. Das bedeutet zunächst gutes Segeln bis zum Ost - Eingang des Fehmarnsundes und danach kreuzen oder unter Maschine gegenan.
Bevor wir losfahren, erfolgt noch das Safety – Briefing (EPIRB, Feuer, MOB, Rettungsinsel, Rettungswesten, VHF – Notfalltaste). Da Karin und Martin bereits seit vielen Jahren auf meiner SY mitsegeln, müssen die Toiletten etc. nicht mehr erklärt werden. Die Notrollen werden festgelegt und ab Bft. 5 sowie nachts ist das Tragen von Rettungswesten obligatorisch.
Um 14.20 Uhr geht es dann tatsächlich los. Nach dem Ablegen üben wir noch das Mann – über – Bord – Manöver praktisch, bevor es unter Segeln Richtung Fehmarnsund geht.
Kurz vor 17.00 Uhr erreichen wir das malerische Dorf an der SW – Ecke Fehmarns. Wir finden einen Liegeplatz an der Westmole direkt hinter der Hafeneinfahrt mit freiem Blick über die Bucht Breiter Barg nach Westen auf den Leuchtturm Flügge. Abends gibt es kurzgebratenes Texel - Lammfilet mariniert in Olivenöl und Kräutern der Provence an Prinzessbohnen und Kartoffelpüree. Das Menü wird von einem Pinot Blanc 2015 aus der Domaine Jean Sipp, Ribeauvillé, Elsaß, begleitet. Den Abend beschließen wir mit einem Spaziergang durch Orth.
Die Geburtstagsparty hat ihre Spuren hinterlassen und wir schlafen erst einmal aus. Der Warmfrontsektor und die Kaltfront haben uns passiert. Der Himmel fängt an aufzureißen, bekommt die typische Rückseitenstruktur mit noch mächtigen Cumulus - Wolken. Der Wind soll heute im Gebiet Flensburg bis Fehmarn mit SW – W 5 und abnehmender Tendenz auf NW 3 drehen. Ein Azorenhochkeil liegt ostwandernd im Westteil des englischen Kanals. Auf dessen Süd- und Vorderseite werden für Montag und Dienstag SE – liche Winde erwartet. Wir wollen diese Wetterlage nutzen um den Großen Belt nach Norden raufzukommen. Dort können wir uns dann neu orientieren. Heute aber soll es zunächst mit einem kleinen Eingewöhnungsschlag an die SW – Ecke Fehmarns nach Orth gehen. Das bedeutet zunächst gutes Segeln bis zum Ost - Eingang des Fehmarnsundes und danach kreuzen oder unter Maschine gegenan.
Bevor wir losfahren, erfolgt noch das Safety – Briefing (EPIRB, Feuer, MOB, Rettungsinsel, Rettungswesten, VHF – Notfalltaste). Da Karin und Martin bereits seit vielen Jahren auf meiner SY mitsegeln, müssen die Toiletten etc. nicht mehr erklärt werden. Die Notrollen werden festgelegt und ab Bft. 5 sowie nachts ist das Tragen von Rettungswesten obligatorisch.
Um 14.20 Uhr geht es dann tatsächlich los. Nach dem Ablegen üben wir noch das Mann – über – Bord – Manöver praktisch, bevor es unter Segeln Richtung Fehmarnsund geht.
Kurz vor 17.00 Uhr erreichen wir das malerische Dorf an der SW – Ecke Fehmarns. Wir finden einen Liegeplatz an der Westmole direkt hinter der Hafeneinfahrt mit freiem Blick über die Bucht Breiter Barg nach Westen auf den Leuchtturm Flügge. Abends gibt es kurzgebratenes Texel - Lammfilet mariniert in Olivenöl und Kräutern der Provence an Prinzessbohnen und Kartoffelpüree. Das Menü wird von einem Pinot Blanc 2015 aus der Domaine Jean Sipp, Ribeauvillé, Elsaß, begleitet. Den Abend beschließen wir mit einem Spaziergang durch Orth.
Breiter Barg und Leuchtturm Flügge
14. August 2017 (Montag)
Wir sind auf Urlaub und schlafen wieder aus. Heute Morgen empfängt uns strahlender Sonnenschein. Wir können wieder im Cockpit frühstücken. Um 10.10 Uhr geht es dann los. Der Wind kommt aus SE bis ENE – licher Richtung. Insoweit stimmt die Prognose. Allerdings ist er über weite Strecken so schwach, dass wir die Maschine anwerfen, um unser Etappenziel Spodsbjerk am Großen Belt zu noch ziviler Zeit zu erreichen. Der Weg in den Großen Belt ist nautisch nicht ganz einfach. Auf dem Tiefwasserweg T und im normalen Fahrwasser Weg H bewegt sich die Berufsschifffahrt durch den Belt. Auch kann heftiger Strom in der Mitte des Großen Beltes setzen. Dicht unter der Küste von Langeland ist dann wiederum ein Neerstrom zu finden. Wir bewegen uns daher zwischen beiden Fahrwassern nach Norden und registrieren bei der gegebenen Windlage bis zu 1,5 kn mitlaufenden Strom. Kurz vor den querenden Fähren zwischen Tars und Spodsbjerk können wir links abbiegen und erreichen um 16.00 Uhr den Hafen von Spodsbjerk. Bei diesem sonnigen Wetter schmeckt das Anlegebierchen umso köstlicher. Spodsbjerk ist ein typischer Durchgangshafen. Die meisten Gäste liegen hier nur für eine Nacht. Trotzdem mag ich ihn irgendwie wegen seiner Atmosphäre. Es ist kein reiner Yachthafen; viele Angler liegen hier, um im Großen Belt Fisch aus dem Wasser zu ziehen. Dabei liegen sie oft mit kleinen Booten weit draußen im Belt. Als Segler muß man hier höllisch aufpassen, keinen dieser Winzlinge gerade bei etwas Seegang zu überfahren. Heute fällt uns direkt auf, dass dieser sonst so überfüllte Hafen total leer ist. Nur 500 m vom Hafen entfernt liegt im Übrigen ein gut sortierter Supermarkt.
Heute kocht der Skipper ein sog. Notmenü, welches wir ständig vorrätig halten, um eine Menüalternative für den Fall zu haben, dass uns die Lust oder die Gelegenheit zum Einkaufen fehlt. Heute Abend sind es Spaghetti mit Tunfisch – Kapern – Soße begleitet von einem sehr fruchtig – leckeren Sauvignon Blanc aus dem Alto Adagio (Südtirol). Dabei liegen im Kühlschrank noch zwei Portionen frisches Lamm.
Wir sind auf Urlaub und schlafen wieder aus. Heute Morgen empfängt uns strahlender Sonnenschein. Wir können wieder im Cockpit frühstücken. Um 10.10 Uhr geht es dann los. Der Wind kommt aus SE bis ENE – licher Richtung. Insoweit stimmt die Prognose. Allerdings ist er über weite Strecken so schwach, dass wir die Maschine anwerfen, um unser Etappenziel Spodsbjerk am Großen Belt zu noch ziviler Zeit zu erreichen. Der Weg in den Großen Belt ist nautisch nicht ganz einfach. Auf dem Tiefwasserweg T und im normalen Fahrwasser Weg H bewegt sich die Berufsschifffahrt durch den Belt. Auch kann heftiger Strom in der Mitte des Großen Beltes setzen. Dicht unter der Küste von Langeland ist dann wiederum ein Neerstrom zu finden. Wir bewegen uns daher zwischen beiden Fahrwassern nach Norden und registrieren bei der gegebenen Windlage bis zu 1,5 kn mitlaufenden Strom. Kurz vor den querenden Fähren zwischen Tars und Spodsbjerk können wir links abbiegen und erreichen um 16.00 Uhr den Hafen von Spodsbjerk. Bei diesem sonnigen Wetter schmeckt das Anlegebierchen umso köstlicher. Spodsbjerk ist ein typischer Durchgangshafen. Die meisten Gäste liegen hier nur für eine Nacht. Trotzdem mag ich ihn irgendwie wegen seiner Atmosphäre. Es ist kein reiner Yachthafen; viele Angler liegen hier, um im Großen Belt Fisch aus dem Wasser zu ziehen. Dabei liegen sie oft mit kleinen Booten weit draußen im Belt. Als Segler muß man hier höllisch aufpassen, keinen dieser Winzlinge gerade bei etwas Seegang zu überfahren. Heute fällt uns direkt auf, dass dieser sonst so überfüllte Hafen total leer ist. Nur 500 m vom Hafen entfernt liegt im Übrigen ein gut sortierter Supermarkt.
Heute kocht der Skipper ein sog. Notmenü, welches wir ständig vorrätig halten, um eine Menüalternative für den Fall zu haben, dass uns die Lust oder die Gelegenheit zum Einkaufen fehlt. Heute Abend sind es Spaghetti mit Tunfisch – Kapern – Soße begleitet von einem sehr fruchtig – leckeren Sauvignon Blanc aus dem Alto Adagio (Südtirol). Dabei liegen im Kühlschrank noch zwei Portionen frisches Lamm.
Spodsbjerk
15. August 2017 (Dienstag)
Heute zeigte der Himmel sich wieder in strahlendem Blau mit fetten weißen Cumulus – Wolken. Der Wind stimmt mit ESE 4 – 5 Bft. exakt für unseren Kurs weiter nach Norden. Teilweise rauschen wir mit 7,5 Kn FdW dahin. Unser Etappenziel ist Nyborg auf der linken Seite vor der hohen Brücke über den Großen Belt. Rechtzeitig melden wir unsere Absichten bei Belt Traffic auf Ch 11 an. Diesmal liegen wir nicht im alten Stadthafen, sondern mal in der Marina. Wieder fällt uns auf, wie wenig Besucherverkehr unterwegs ist.
Karin wetzt noch los zum Yachtausrüster. Heute in der Frühe hat es beim Ableger die Sicherung unseres Bugstrahlruders geschmissen. Kurz vor Ladenschluss kann sie uns noch eine Ersatzsicherung besorgen, allerdings nur mit 400 A statt mit 500 A. Der Ladeninhaber meinte jedenfalls, die 400 A – Sicherung würde für kurze Belastungen ausreichen. Im Übrigen sei die alte Sicherung wegen Materialermüdung durchgebrannt. Immerhin erledigte sie schon seit 14 Jahren ihre Arbeit.
Abends zieht sich der Himmel mit mächtigem Stratocumulus zu. Der DWD hat für abends Gewitter angekündigt. Das Hoch hat sich weiter Richtung Rigaischer Meerbusen bewegt und von Westen nähert sich eine Kaltfront. Meeno Schrader von Wetterwelt erwartet das Gewitter zwischen 19.00 und 22.00 Uhr. Es reicht dennoch für unser Abendessen im Cockpit. Diesmal landet die 2. Portion Lamm in der Pfanne. Dazu gibt es Ratatouille mit Kartoffelpüree begleitet von einem Weißburgunder 2015 aus dem Weingut Steininger, Kamptal / Österreich.
Heute zeigte der Himmel sich wieder in strahlendem Blau mit fetten weißen Cumulus – Wolken. Der Wind stimmt mit ESE 4 – 5 Bft. exakt für unseren Kurs weiter nach Norden. Teilweise rauschen wir mit 7,5 Kn FdW dahin. Unser Etappenziel ist Nyborg auf der linken Seite vor der hohen Brücke über den Großen Belt. Rechtzeitig melden wir unsere Absichten bei Belt Traffic auf Ch 11 an. Diesmal liegen wir nicht im alten Stadthafen, sondern mal in der Marina. Wieder fällt uns auf, wie wenig Besucherverkehr unterwegs ist.
Karin wetzt noch los zum Yachtausrüster. Heute in der Frühe hat es beim Ableger die Sicherung unseres Bugstrahlruders geschmissen. Kurz vor Ladenschluss kann sie uns noch eine Ersatzsicherung besorgen, allerdings nur mit 400 A statt mit 500 A. Der Ladeninhaber meinte jedenfalls, die 400 A – Sicherung würde für kurze Belastungen ausreichen. Im Übrigen sei die alte Sicherung wegen Materialermüdung durchgebrannt. Immerhin erledigte sie schon seit 14 Jahren ihre Arbeit.
Abends zieht sich der Himmel mit mächtigem Stratocumulus zu. Der DWD hat für abends Gewitter angekündigt. Das Hoch hat sich weiter Richtung Rigaischer Meerbusen bewegt und von Westen nähert sich eine Kaltfront. Meeno Schrader von Wetterwelt erwartet das Gewitter zwischen 19.00 und 22.00 Uhr. Es reicht dennoch für unser Abendessen im Cockpit. Diesmal landet die 2. Portion Lamm in der Pfanne. Dazu gibt es Ratatouille mit Kartoffelpüree begleitet von einem Weißburgunder 2015 aus dem Weingut Steininger, Kamptal / Österreich.
Nyborg ist mit seiner über 700-jährigen Geschichte eine der ältesten Städte Dänemarks. Auf halber Strecke der alten Handelsstraße zwischen Jütland im Westen und Seeland im Osten wuchs die Stadt im Schutze der „Nyborg“, Skandinaviens ältester Königsburg (um 1170). Aufgrund seiner zentralen Lage im Reich und seines natürlichen Hafens am Nyborg-Fjord war die Stadt zwischen etwa 1250 bis 1400 Tagungsort des Danehof, der Versammlung des dänischen Adels und oberstes Gericht des Reiches.
Karin unternimmt noch einen kleinen Spaziergang durch die Stadt, kommt aber vorzeitig wegen des Regenschauers zurück. Martin und ich sind gleich an Bord geblieben und trinken noch einen Sundowner.
Karin unternimmt noch einen kleinen Spaziergang durch die Stadt, kommt aber vorzeitig wegen des Regenschauers zurück. Martin und ich sind gleich an Bord geblieben und trinken noch einen Sundowner.
16. August 2017 (Mittwoch)
Die Welt ist doch ein Dorf. Ich komme aus der Dusche und da kommt mir mein alter Freund Ehrhard aus Eckernförde entgegen. Er ist mit seinem Freund Rüdiger auf seiner HR 31 FeO unterwegs. Welch eine Freude; ich gehe noch zu einem kurzen Schnack an Bord. Wir haben früher einige Herrentörns zusammen unternommen und könnten sicherlich noch einige Stunden erzählen. Erhard berichtet jedenfalls, wie schlecht der Sommer dieses Jahr dort oben bisher gewesen sei. Nur Regen, wenig warme Tage und wenig Sonnenschein wie im letzten Jahr. Da kam der Sommer in Norddeutschland aber auch erst Anfang September an und hielt dann noch bis Mitte Oktober durch.
Der Wind soll heute günstig zunächst aus W kommen und später auf NW drehen. Ideal eigentlich für eine Fahrt zur Insel Samsö. Die Barographendaten zeigen beim Ablegen aber, dass uns die Front bereits passiert hat. Als wir losfahren, weht der Wind schon aus NNW mit 3 Bft. Also Motor an!
Die Welt ist doch ein Dorf. Ich komme aus der Dusche und da kommt mir mein alter Freund Ehrhard aus Eckernförde entgegen. Er ist mit seinem Freund Rüdiger auf seiner HR 31 FeO unterwegs. Welch eine Freude; ich gehe noch zu einem kurzen Schnack an Bord. Wir haben früher einige Herrentörns zusammen unternommen und könnten sicherlich noch einige Stunden erzählen. Erhard berichtet jedenfalls, wie schlecht der Sommer dieses Jahr dort oben bisher gewesen sei. Nur Regen, wenig warme Tage und wenig Sonnenschein wie im letzten Jahr. Da kam der Sommer in Norddeutschland aber auch erst Anfang September an und hielt dann noch bis Mitte Oktober durch.
Der Wind soll heute günstig zunächst aus W kommen und später auf NW drehen. Ideal eigentlich für eine Fahrt zur Insel Samsö. Die Barographendaten zeigen beim Ablegen aber, dass uns die Front bereits passiert hat. Als wir losfahren, weht der Wind schon aus NNW mit 3 Bft. Also Motor an!
Great Belt Brücke – Passage westlich Österrenden
Nach Passieren der Beltbrücke versuchen wir es einmal mit Segeln. Jetzt ist der Wind beleidigt und schläft ganz ein. Immerhin scheint den ganzen Tag wenigstens die Sonne. Auch heute schiebt uns der Strom teilweise mit 1,5 Kn wieder mit nach Norden. Dennoch haben wir die Nase von der Motorbootfahrt reichlich voll, als wir gegen 18.00 Uhr den Hafen Ballen auf Samsö erreichen. Auch hier ist es wieder erstaunlich leer, Liegeplatz kein Problem. Das habe ich hier vor 2 Jahren mit Carlo auch im August ganz anders erlebt. Als Entschädigung stechen wir ein Fässchen Früh – Kölsch an. Mein Gott, schmeckt dieser kühle Gerstensaft doch herrlich. Dazu gibt es völkerverbindend unsere dritte Portion Lamm als Gulasch auf marokkanische Art mit Couscous. Karin nöhlt, weil ich das Lammfilet klein schneide. Dafür isst sie dann aber zwei Teller.
Die Bordküche der Solveig bei der Arbeit
17. August 2017 (Donnerstag)
Heute wollen wir unseren ersten Landtag verbringen. Samsø ist eine dänische Insel im Kattegat, zwischen der jütischen Ostküste, der seeländischen Halbinsel Røsnæs und Fünen. Die Insel hat 3710 Einwohner und ist 112 km² groß. Samsø verzeichnete 2014 die meisten Sonnenscheinstunden in Dänemark und schlug damit die traditionell sonnenreichste Insel Bornholm.
Wetterlage:
Tief 1017 Lettland, Nordziehend, später auffüllend. Hoch 1023 Polen mit Keil 1020 Südschweden, abschwächend, Südostverlagernd. Tief 986 südwestlich der Faroer, etwas abschwächend, langsam nordziehend. Ausläufer 1005 Westteil Forties mit Warmfront 1012 Straße von Dover ostschwenkend. Kaltfront 1013 Cornwall, nachfolgend.
Eigentlich wollten wir heute eine Fahrradtour auf Samsö machen. Doch die ostschwenkende Warmfront kündigte Regen an und wer fährt schon gerne bei Regen Fahrrad. Wir jedenfalls nicht! Noch scheint die Sonne und so bescheiden wir uns mit einem ersten Spaziergang um Ballen herum. Karin und Martin lassen einen 2. Spaziergang folgen, während ich mich zu einem Nachmittagsschläfchen zurückziehe. Am späten Nachmittag zieht sich der Himmel zu und dann ist sie da die Warmfront und zwar mit einem Monsterregenguss über mehrere Stunden. Selbst die Kuchenbude lässt erste Schwächen erkennen; es tröpfelt stellenweise durch. Crew und Skipper haben sich Spaghetti Bolognese gewünscht und daher schwingt heute Martin den Kochlöffel und zwar für morgen direkt mit, weil wir einen langen Schlag vorhaben, so dass wir damit rechnen spät anzukommen. Und da macht ein schon fertiges Abendessen Sinn. Wir lieben seine „Bolo“ seit 25 Jahren.
Heute wollen wir unseren ersten Landtag verbringen. Samsø ist eine dänische Insel im Kattegat, zwischen der jütischen Ostküste, der seeländischen Halbinsel Røsnæs und Fünen. Die Insel hat 3710 Einwohner und ist 112 km² groß. Samsø verzeichnete 2014 die meisten Sonnenscheinstunden in Dänemark und schlug damit die traditionell sonnenreichste Insel Bornholm.
Wetterlage:
Tief 1017 Lettland, Nordziehend, später auffüllend. Hoch 1023 Polen mit Keil 1020 Südschweden, abschwächend, Südostverlagernd. Tief 986 südwestlich der Faroer, etwas abschwächend, langsam nordziehend. Ausläufer 1005 Westteil Forties mit Warmfront 1012 Straße von Dover ostschwenkend. Kaltfront 1013 Cornwall, nachfolgend.
Eigentlich wollten wir heute eine Fahrradtour auf Samsö machen. Doch die ostschwenkende Warmfront kündigte Regen an und wer fährt schon gerne bei Regen Fahrrad. Wir jedenfalls nicht! Noch scheint die Sonne und so bescheiden wir uns mit einem ersten Spaziergang um Ballen herum. Karin und Martin lassen einen 2. Spaziergang folgen, während ich mich zu einem Nachmittagsschläfchen zurückziehe. Am späten Nachmittag zieht sich der Himmel zu und dann ist sie da die Warmfront und zwar mit einem Monsterregenguss über mehrere Stunden. Selbst die Kuchenbude lässt erste Schwächen erkennen; es tröpfelt stellenweise durch. Crew und Skipper haben sich Spaghetti Bolognese gewünscht und daher schwingt heute Martin den Kochlöffel und zwar für morgen direkt mit, weil wir einen langen Schlag vorhaben, so dass wir damit rechnen spät anzukommen. Und da macht ein schon fertiges Abendessen Sinn. Wir lieben seine „Bolo“ seit 25 Jahren.
Ballen auf Samsö
18. August 2017 (Freitag)
Zunächst haben wir die 10 – Tage – Prognose von Meeno Schrader studiert und feststellen dürfen, dass keine Starkwind- oder Sturmtage drohen. Bis Sonntag soll der Wind zunächst eher aus westlichen Richtungen kommen. Am Montag dreht er dann auf NW, um in den folgenden Tagen mit schwacher Stärke 2 bis 3 Bft. aus N bis SE zu wehen. Wir haben uns daher für die Umrundung Seelands entschieden. Damit wird ein lang geplanter Törn tatsächlich Wirklichkeit. Alles wird beherrschbar sein. Und zur Not können wir mit einem Nachtschlag weit gen Heimat kommen. Heute haben wir uns für einen langen Schlag nach Gilleleje an die NE – Ecke Seelands entschieden. Der Wecker klingelt daher um 07.00 Uhr und kurz nach 08.00 Uhr sind wir schon unterwegs. Neben der Entfernung von ca. 60 sm liegen einige Besonderheiten auf der Strecke. Neben dem Tiefwasserweg und dem Verkehrstrennungsgebiet Samsö – Belt gilt es Seelands Rev durch das Snekkelöb oder oben rum, nördlich um den Leuchtturm Seelands Rev N zu bewältigen. Vor Seelands Rev ist auf High Speed Fähren zu achten, die zwischen Odden und Aarhus verkehren. Und dann liegen nördlich von Seeland noch die Schießgebiete des dänischen Militärs. Als wir uns um die Mittagzeit dem Snekkelöb nähern, hören wir über UKW, dass das große Schießgebiet EKM 19 aktiv ist. Uns blieb beinahe das Herz stehen, als wir uns die Konsequenzen einer Umrundung dieses Schießgebietes ausmalten. Also her mit der Funke! Eine Funkerin des dänischen Wachbootes gab Entwarnung. Nach Passieren des Snekkelöbs könnten wir in einem Abstand von maximal 5 sm von der Küste unseren Kurs nach Osten fortsetzen. Uns fiel ein Stein vom Herzen. Aber noch lag das Snekkelöb vor uns und die Einheimischen haben einen mächtigen Respekt vor dieser Durchfahrt durch das Seelands Rev. Ich war noch nie dort und wir hatten Wind aus S bis SW 4 bis 5 Bft. Die Durchfahrt ist betont, aber auf der Westseite liegt nur eine grüne und auf der Ostseite nur eine rote Tonne. Eine Passage auf der falschen Seite würde uns über die zahlreichen Felsen ins Unglück führen. Wir näherten uns mit Vorsicht und Respekt dieser nur 0,5 sm breiten Durchfahrt. Letztlich haben wir diese Durchfahrt dann doch problemlos bewältigt. Bei Starkwind- oder Sturm jedoch wird diese Passage sicherlich problematisch. Zudem wird mächtige Brandung auf den felsigen Untiefen
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stehen. Wir starteten bei bedecktem Himmel, zwischendurch schien die Sonne und kurz vor dem Anleger erwischte uns noch ein Regenschauer. Es war heute ein herrlicher Segeltag, aber zum Schluss war es nach 64 sm auch genug. Wir fanden einen schönen Liegeplatz direkt auf dem Kopf eines Steigers und hatten vollen Überblick über die, die da kommen oder gehen. Das Anlegebierchen hatten wir uns verdient. Wir stachen unser 2. Früh – Fässchen an und es schmeckte köstlich. Abends servierte Martin seine Spaghetti Bolognese Teil II.
Zunächst haben wir die 10 – Tage – Prognose von Meeno Schrader studiert und feststellen dürfen, dass keine Starkwind- oder Sturmtage drohen. Bis Sonntag soll der Wind zunächst eher aus westlichen Richtungen kommen. Am Montag dreht er dann auf NW, um in den folgenden Tagen mit schwacher Stärke 2 bis 3 Bft. aus N bis SE zu wehen. Wir haben uns daher für die Umrundung Seelands entschieden. Damit wird ein lang geplanter Törn tatsächlich Wirklichkeit. Alles wird beherrschbar sein. Und zur Not können wir mit einem Nachtschlag weit gen Heimat kommen. Heute haben wir uns für einen langen Schlag nach Gilleleje an die NE – Ecke Seelands entschieden. Der Wecker klingelt daher um 07.00 Uhr und kurz nach 08.00 Uhr sind wir schon unterwegs. Neben der Entfernung von ca. 60 sm liegen einige Besonderheiten auf der Strecke. Neben dem Tiefwasserweg und dem Verkehrstrennungsgebiet Samsö – Belt gilt es Seelands Rev durch das Snekkelöb oder oben rum, nördlich um den Leuchtturm Seelands Rev N zu bewältigen. Vor Seelands Rev ist auf High Speed Fähren zu achten, die zwischen Odden und Aarhus verkehren. Und dann liegen nördlich von Seeland noch die Schießgebiete des dänischen Militärs. Als wir uns um die Mittagzeit dem Snekkelöb nähern, hören wir über UKW, dass das große Schießgebiet EKM 19 aktiv ist. Uns blieb beinahe das Herz stehen, als wir uns die Konsequenzen einer Umrundung dieses Schießgebietes ausmalten. Also her mit der Funke! Eine Funkerin des dänischen Wachbootes gab Entwarnung. Nach Passieren des Snekkelöbs könnten wir in einem Abstand von maximal 5 sm von der Küste unseren Kurs nach Osten fortsetzen. Uns fiel ein Stein vom Herzen. Aber noch lag das Snekkelöb vor uns und die Einheimischen haben einen mächtigen Respekt vor dieser Durchfahrt durch das Seelands Rev. Ich war noch nie dort und wir hatten Wind aus S bis SW 4 bis 5 Bft. Die Durchfahrt ist betont, aber auf der Westseite liegt nur eine grüne und auf der Ostseite nur eine rote Tonne. Eine Passage auf der falschen Seite würde uns über die zahlreichen Felsen ins Unglück führen. Wir näherten uns mit Vorsicht und Respekt dieser nur 0,5 sm breiten Durchfahrt. Letztlich haben wir diese Durchfahrt dann doch problemlos bewältigt. Bei Starkwind- oder Sturm jedoch wird diese Passage sicherlich problematisch. Zudem wird mächtige Brandung auf den felsigen Untiefen
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stehen. Wir starteten bei bedecktem Himmel, zwischendurch schien die Sonne und kurz vor dem Anleger erwischte uns noch ein Regenschauer. Es war heute ein herrlicher Segeltag, aber zum Schluss war es nach 64 sm auch genug. Wir fanden einen schönen Liegeplatz direkt auf dem Kopf eines Steigers und hatten vollen Überblick über die, die da kommen oder gehen. Das Anlegebierchen hatten wir uns verdient. Wir stachen unser 2. Früh – Fässchen an und es schmeckte köstlich. Abends servierte Martin seine Spaghetti Bolognese Teil II.
19.08.2017 (Samstag) – Hafentag in Gilleleje -
Da wir eigentlich Urlaub haben, schlafen wir erst einmal aus und frühstücken sodann bei Sonnenschein gemütlich im Cockpit. Gilleleje ist ein Hafen, wie ich ihn liebe. Keine reine Marina, sondern ein gemischter Fischerei- und Yachthafen!
Da wir eigentlich Urlaub haben, schlafen wir erst einmal aus und frühstücken sodann bei Sonnenschein gemütlich im Cockpit. Gilleleje ist ein Hafen, wie ich ihn liebe. Keine reine Marina, sondern ein gemischter Fischerei- und Yachthafen!
Gilleleje Hafen
Die Fischerei gibt dem Hafen deutlich das Gepräge. Alles lebt hier noch und entsprechend lebhaft geht es an diesem Samstag zu. Die Werft veranstaltet für ihre Mitarbeiter und Familien einen Grillnachmittag am kleinsten Motorenmuseum der Welt. Dort puckerte ein Einzylinder - Schiffsdiesel den ganzen Nachmittag vor sich hin. Ebenso hatte der Segelclub die Grille angeworfen und die Mitglieder genossen den sonnigen Tag auf der Clubterrasse. Die Fischgeschäfte und Restaurants am Hafen waren überlaufen. Das Leben pulsierte spürbar und wir hatten keine Lust mehr, diesen schönen Ort zu verlassen. Gegenüber auf der anderen Seite des Öresundes waren bei klarer Luft deutlich Schwedens Wälder und Klippen zu sehen. Das Wasser des Öresundes glitzerte je nach Sonneneinfall türkis und azurblau. Gilleleje hatte uns verzaubert. So blieben wir spontan einfach dort und holten uns im Fischgeschäft erst einmal frischen Dorsch, den der Skipper dann mit in Butter geschmolzenen Basilikum – Tomaten zum Abendessen servierte.
Blick auf Schweden von Gilleleje aus
Am Nachmittag erkundeten wir Gilleleje zu Fuß und wollten die Fahrkarten für eine Bahnfahrt nach Helsingör kaufen. Leider hatte der Bahnhof geschlossen. Wie fahren Dänen dann am Wochenende mit der Bahn? Der junge Tankstellenwart Mikkel half uns aus der Patsche. Ihr könnt sie doch online kaufen, berichtete er grinsend. Er richtete auf Martins iphone die notwendige online – Verbindung ein und schon ging es los. Bargeldverkehr ist in Dänemark nicht mehr so üblich, wie mir schien. Selbst die 3 Brötchen kauft der Däne heute oft mit der Kreditkarte. Obwohl in Helsingör direkt unter der Kronborg ein riesiger Yachthafen existiert, wollten wir noch einen Tag in Gilleleje verbringen. Dafür steht dann morgen die Fahrt mit der Bahn nach Helsingör auf dem Programm.
Den Abend genießen wir bei einem Glas Wein an Bord.
Den Abend genießen wir bei einem Glas Wein an Bord.
20.08.2017 – Sonntag Ausflug nach Helsingör -
Wir nehmen um 11.30 Uhr die Bahn nach Helsingör, Fahrtdauer etwa 50 Minuten. Sie fährt in etwa parallel der Küstenlinie durchs Hinterland. Endstation ist der Hauptbahnhof in Helsingör und dieser liegt nur wenige Gehminuten von Schloss Kronborg entfernt. Das Wetter ist heute etwas durchwachsen. Immer wieder droht mal ein Schauer runter zu kommen. Am Fährhafen vorbei, der Helsingör mit Helsingborg auf der schwedischen Seite verbindet, marschieren wir Richtung Kronborg, der Sehenswürdigkeit in Helsingör.
Die Festung Kronborg liegt malerisch direkt am Öresund nur 4 km von Schweden entfernt. Es ist eine mächtige Baulichkeit, die in der Vergangenheit die Einfahrt in den Öresund bewachte.
Wir nehmen um 11.30 Uhr die Bahn nach Helsingör, Fahrtdauer etwa 50 Minuten. Sie fährt in etwa parallel der Küstenlinie durchs Hinterland. Endstation ist der Hauptbahnhof in Helsingör und dieser liegt nur wenige Gehminuten von Schloss Kronborg entfernt. Das Wetter ist heute etwas durchwachsen. Immer wieder droht mal ein Schauer runter zu kommen. Am Fährhafen vorbei, der Helsingör mit Helsingborg auf der schwedischen Seite verbindet, marschieren wir Richtung Kronborg, der Sehenswürdigkeit in Helsingör.
Die Festung Kronborg liegt malerisch direkt am Öresund nur 4 km von Schweden entfernt. Es ist eine mächtige Baulichkeit, die in der Vergangenheit die Einfahrt in den Öresund bewachte.
Kronborg, Helsingör
William Shakespeare verlegte für seine Tragödie „Hamlet“ den Ort des Geschehens nach Schloss Kronborg in Helsingør (engl. Elsinore). Zum 200. Todestag von William Shakespeare 1816 wurde „Hamlet“ erstmals in den Mauern von Kronborg gespielt. Schauspieler waren Soldaten aus der Garnison von Kronborg. In den folgenden Jahren gab es immer wieder Gastspiele berühmter Hamletdarsteller in Kronborg, darunter 1938 Gustaf Gründgens mit Marianne Hoppe als Ophelia. 2009 war Jude Law Hamlet, und 2010 gab es wieder eine deutsche Hamlet-Aufführung der Schaubühne am Lehniner Platz und Lars Eidinger als Hamlet.
Das Schloss wird an diesem Sonntag für Touristen interessant in besonderer Weise präsentiert. Immer wieder werden Szenen aus Hamlet an verschiedenen Plätzen im Schloss von Schauspielern aufgeführt. Das Publikum nimmt es begeistert auf.
In den Kasematten unter Schloss Kronborg befindet sich eines der nationalen Symbole Dänemarks: Holger, Danske (der Däne). Der Ursprung dieser mythischen Gestalt geht auf den im Rolandslied beschriebenen Ogier le Danois zurück. Seit 1510 ist Holger Danske in Skandinavien bekannt. Nach der Legende kehrte dieser unbesiegbare Krieger vom Heimweh geplagt von einem Feldzug nach Dänemark zurück und fiel dort in einen tiefen Schlaf. Sollte das dänische Königreich von einem Feind ernsthaft bedroht sein, dann wird der Sage nach Holger Danske wieder erwachen und in den Kampf ziehen. Unsere nette Führerin kritisierte mit einem schälmischen Lächeln, er hätte aber den 1. und 2. Weltkrieg schon verpasst.
Hans Pedersen-Dan formte 1906 ein Gipsmodell von Holger Danske als Auftragsarbeit für das Hotel Marienlyst in Helsingør. Während die daraus entstandene Bronze keine besondere Popularität erreichte, wurde das Gipsmodell zum Inbegriff des mythischen Holger Danske.
Das Schloss wird an diesem Sonntag für Touristen interessant in besonderer Weise präsentiert. Immer wieder werden Szenen aus Hamlet an verschiedenen Plätzen im Schloss von Schauspielern aufgeführt. Das Publikum nimmt es begeistert auf.
In den Kasematten unter Schloss Kronborg befindet sich eines der nationalen Symbole Dänemarks: Holger, Danske (der Däne). Der Ursprung dieser mythischen Gestalt geht auf den im Rolandslied beschriebenen Ogier le Danois zurück. Seit 1510 ist Holger Danske in Skandinavien bekannt. Nach der Legende kehrte dieser unbesiegbare Krieger vom Heimweh geplagt von einem Feldzug nach Dänemark zurück und fiel dort in einen tiefen Schlaf. Sollte das dänische Königreich von einem Feind ernsthaft bedroht sein, dann wird der Sage nach Holger Danske wieder erwachen und in den Kampf ziehen. Unsere nette Führerin kritisierte mit einem schälmischen Lächeln, er hätte aber den 1. und 2. Weltkrieg schon verpasst.
Hans Pedersen-Dan formte 1906 ein Gipsmodell von Holger Danske als Auftragsarbeit für das Hotel Marienlyst in Helsingør. Während die daraus entstandene Bronze keine besondere Popularität erreichte, wurde das Gipsmodell zum Inbegriff des mythischen Holger Danske.
Auf der schwedischen Seite liegt Helsingborg.
21.08.2017 (Montag)
Die Heimreise beginnt. Der Höhepunkt unserer Reise liegt hinter uns. Dabei gibt es noch so viel in dieser Ecke Dänemark / Schwedens zu sehen. Insbesondere die im Öresund liegende schwedische Insel Ven liegt mir noch am Herzen. Auf Ven lebte und forschte der berühmte Astronom Tycho Brahe 21 Jahre lang. Aber auch ein Abstecher auf die schwedische Seite des Öresundes hat bestimmt seinen Reiz, von Kopenhagen ganz zu schweigen.
Wetterlage 21.08.2017 05.00 utc
Tief 999 dicht östlich Nordkap, abschwächend,
Trog 1015 Jütland, 1020 Deutsche Bucht , langsam ostschwenkend
Hoch 1026 Frankreich, abschwächend, ostwandernd
Keil 1020 Südpolen, wenig ändernd
Weiterer Keil 1023 Ostengland, 1021 Faroer, wenig ostschwenkend
Für Belte und Sund sowie die westliche Ostsee liegt für heute eine Starkwind- und Sturmwarnung vor. Der Wind soll zunächst mit 5 – 6 Bft. aus W wehen und nach Passieren des Troges rasch auf NW drehen. Wir erwarten jedenfalls im Öresund etwas Schutz vor hohem Wellengang. Kurz nachdem wir abgelegt hatten, kam der Wind schon aus NW und erstaunlicherweise hatten wir schon wieder leichten Strom mit uns. Dementsprechend war es eine Rauschefahrt bis nach Dragör. Bei Sonnenschein mit Cumulus genießen wir den Blick auf die dänische Seite des Öresundes. Im engen Fahrwasser Holländerdybet nahmen wir bei Bft. 6 aus WNW vorsichtshalber das Großsegel weg, um gegenüber der Berufsschifffahrt langsamer, aber kontrollierbarer segeln zu können. Dragør ist eine dänische Kleinstadt, die etwa zwölf Kilometer von Kopenhagen entfernt an der Südspitze der Insel Amager liegt. Der Yachthafen in Dragör ist für uns wegen des Tiefganges tabu und mit dem alten Hafen in Dragör werde ich nicht warm. Vor dem Hafenbüro kann man an Muringleinen liegen. Allerdings hilft einem kein Marinero bei der Aufnahme dieser Leine. Wir versuchen uns daher in eine freie Box für wirklich große Boote zu verholen und stellen die Begrenztheit unserer Festmacherleinen fest. Außerdem möchte uns der Hafenmeister hier nicht liegen sehen. So gehen wir ins Päckchen an die niederländische Aluyacht Jager aus Enkhuizen. Das nette Ehepaar ist sichtlich verdutzt, als ich sie niederländisch anspreche. Wir verabreden uns für morgen früh um 08.00 Uhr. Mal sehen, ob sie dann wirklich schon ready to go sind. Abends gibt es mal wieder ein Notessen, Spaghetti mit roter Pestosauße.
Die Heimreise beginnt. Der Höhepunkt unserer Reise liegt hinter uns. Dabei gibt es noch so viel in dieser Ecke Dänemark / Schwedens zu sehen. Insbesondere die im Öresund liegende schwedische Insel Ven liegt mir noch am Herzen. Auf Ven lebte und forschte der berühmte Astronom Tycho Brahe 21 Jahre lang. Aber auch ein Abstecher auf die schwedische Seite des Öresundes hat bestimmt seinen Reiz, von Kopenhagen ganz zu schweigen.
Wetterlage 21.08.2017 05.00 utc
Tief 999 dicht östlich Nordkap, abschwächend,
Trog 1015 Jütland, 1020 Deutsche Bucht , langsam ostschwenkend
Hoch 1026 Frankreich, abschwächend, ostwandernd
Keil 1020 Südpolen, wenig ändernd
Weiterer Keil 1023 Ostengland, 1021 Faroer, wenig ostschwenkend
Für Belte und Sund sowie die westliche Ostsee liegt für heute eine Starkwind- und Sturmwarnung vor. Der Wind soll zunächst mit 5 – 6 Bft. aus W wehen und nach Passieren des Troges rasch auf NW drehen. Wir erwarten jedenfalls im Öresund etwas Schutz vor hohem Wellengang. Kurz nachdem wir abgelegt hatten, kam der Wind schon aus NW und erstaunlicherweise hatten wir schon wieder leichten Strom mit uns. Dementsprechend war es eine Rauschefahrt bis nach Dragör. Bei Sonnenschein mit Cumulus genießen wir den Blick auf die dänische Seite des Öresundes. Im engen Fahrwasser Holländerdybet nahmen wir bei Bft. 6 aus WNW vorsichtshalber das Großsegel weg, um gegenüber der Berufsschifffahrt langsamer, aber kontrollierbarer segeln zu können. Dragør ist eine dänische Kleinstadt, die etwa zwölf Kilometer von Kopenhagen entfernt an der Südspitze der Insel Amager liegt. Der Yachthafen in Dragör ist für uns wegen des Tiefganges tabu und mit dem alten Hafen in Dragör werde ich nicht warm. Vor dem Hafenbüro kann man an Muringleinen liegen. Allerdings hilft einem kein Marinero bei der Aufnahme dieser Leine. Wir versuchen uns daher in eine freie Box für wirklich große Boote zu verholen und stellen die Begrenztheit unserer Festmacherleinen fest. Außerdem möchte uns der Hafenmeister hier nicht liegen sehen. So gehen wir ins Päckchen an die niederländische Aluyacht Jager aus Enkhuizen. Das nette Ehepaar ist sichtlich verdutzt, als ich sie niederländisch anspreche. Wir verabreden uns für morgen früh um 08.00 Uhr. Mal sehen, ob sie dann wirklich schon ready to go sind. Abends gibt es mal wieder ein Notessen, Spaghetti mit roter Pestosauße.
22.08.2017 (Dienstag)
Wir sind pünktlich um 08.00 Uhr auf den Beinen und legen ab. Und tatsächlich die Jager – Crew legt sofort nach uns ab. Ca. 40 sm bis Klintholm liegen vor uns. Und siehe da, die Jager will auch dort hin. Also: tot ziens en tot later! Wir winken einander zu!
Der Trog liegt mittlerweile im Skagerrack und von Mittel – Deutschland bis in die norwegische See hat sich eine Hochdruckzone etabliert. Wir dürfen daher guten Rückreisewind erwarten. Der DWD prognostiziert W – NW 4 – 5, auf N drehend abnehmend 3. Eine Zeitlang liefern wir uns ein kleines Wettrennen mit der Jager, aber irgendwann liegt sie dann doch weit hinter uns. Erstmals segeln wir nicht ganz allein. 4 Yachten liegen hinter uns und nehmen offensichtlich auch Kurs auf Klintholm. Wieder haben wir schönes Wetter mit blauem Himmel und Cumulus – Wolken und können bei herrlichem Licht die Kreidefelsen von Möns Klint aus der Nähe bewundern.
Wir sind pünktlich um 08.00 Uhr auf den Beinen und legen ab. Und tatsächlich die Jager – Crew legt sofort nach uns ab. Ca. 40 sm bis Klintholm liegen vor uns. Und siehe da, die Jager will auch dort hin. Also: tot ziens en tot later! Wir winken einander zu!
Der Trog liegt mittlerweile im Skagerrack und von Mittel – Deutschland bis in die norwegische See hat sich eine Hochdruckzone etabliert. Wir dürfen daher guten Rückreisewind erwarten. Der DWD prognostiziert W – NW 4 – 5, auf N drehend abnehmend 3. Eine Zeitlang liefern wir uns ein kleines Wettrennen mit der Jager, aber irgendwann liegt sie dann doch weit hinter uns. Erstmals segeln wir nicht ganz allein. 4 Yachten liegen hinter uns und nehmen offensichtlich auch Kurs auf Klintholm. Wieder haben wir schönes Wetter mit blauem Himmel und Cumulus – Wolken und können bei herrlichem Licht die Kreidefelsen von Möns Klint aus der Nähe bewundern.
Bereits um 14.35 Uhr liegen wir an meinem Lieblingssteiger fest in Klintholm Havn. Von hier aus kann man gut Wanderungen nach Möns Klint starten. Auch gibt es eine gute Busverbindung dorthin, die weiter nach Boge führt. Der Hafen ist jetzt noch komplett leer; mal schauen wie es abends aussieht. Während wir bereits unser Anlegebierchen trinken, trudelt auch die Jager ein. Herzliches Winken zur gegenseitigen Begrüßung! Im relativ gut sortierten Kaufmannsladen verproviantieren wir uns für die nächsten Tage neu ein. Abends marschieren wir ins Restaurant Klintholm direkt am Hafen und nehmen am Aftenbuffet für 189 Dkr pro Person teil. Ich kann es guten Gewissens empfehlen. Es wird ein feines Fischbuffet serviert und wir können nach Herzenslust schlemmen. Wie häufig isst man bei solchen Gelegenheiten zu viel. So nehmen wir an Bord noch einen Verdauungsgrappa zu uns, bevor wir müde in die Kojen fallen. Mittlerweile ist der Hafen wie gewohnt sehr gut gefüllt, aber noch nicht übervoll. Klintholm Havn ist halt ein beliebter Durchgangshafen.
23.08.2017 (Mittwoch)
Heute liegt nur ein relativ kurzer Schlag nach Gedser an der Südspitze von Falster (gegenüber von Warnemünde) vor uns. Daher schlafen wir erst einmal aus und werden von der Sonne geweckt. Nach einem herrlichen Frühstück im Cockpit legen wir bei strahlendem Sonnenschein ab. Die Hochdruckzone hat sich etwas nach Osten verlagert und beschert uns dieses schöne Wetter. Leider ist das auch häufig mit schwachem Wind verbunden. Wir können daher zeitweise unseren Code Zero als Geheimwaffe zum Einsatz bringen. Der Strom hat uns jetzt verlassen, aber immerhin kommt er uns nicht entgegen. Die Einfahrt in den Yachthafen ist nicht ganz ohne. Zum einen ist mit Fährverkehr von und nach Warnemünde zu rechnen und die Fähren drehen vor der Hafeneinfahrt. Zum anderen muß man sich bis zur Einfahrt in den Yachthafen gut im Fahrwasser halten. Direkt neben ihm lauern die Untiefen des Rödsandes. Der Yachthafen liegt eine ¾ sm nördlich des Fährhafens und ist über das Krogehahe Dyb zu erreichen. Abends muß der Skipper wieder als Koch ran. Heute gibt es spicy Hühnercurry in roter Curryfarbe mit Möhren und Bambussprossen an Basmatireis und glatter Petersilie (besser noch mit frischem Korianderkraut). Der Törn neigt sich dem Ende entgegen und bei schöner Abendsonne stechen wir ein Fässchen Krombacher an und feiern eine kleine Party. Endlich kann ich mal meine Pilsgläser standesgemäß einweihen.
Heute liegt nur ein relativ kurzer Schlag nach Gedser an der Südspitze von Falster (gegenüber von Warnemünde) vor uns. Daher schlafen wir erst einmal aus und werden von der Sonne geweckt. Nach einem herrlichen Frühstück im Cockpit legen wir bei strahlendem Sonnenschein ab. Die Hochdruckzone hat sich etwas nach Osten verlagert und beschert uns dieses schöne Wetter. Leider ist das auch häufig mit schwachem Wind verbunden. Wir können daher zeitweise unseren Code Zero als Geheimwaffe zum Einsatz bringen. Der Strom hat uns jetzt verlassen, aber immerhin kommt er uns nicht entgegen. Die Einfahrt in den Yachthafen ist nicht ganz ohne. Zum einen ist mit Fährverkehr von und nach Warnemünde zu rechnen und die Fähren drehen vor der Hafeneinfahrt. Zum anderen muß man sich bis zur Einfahrt in den Yachthafen gut im Fahrwasser halten. Direkt neben ihm lauern die Untiefen des Rödsandes. Der Yachthafen liegt eine ¾ sm nördlich des Fährhafens und ist über das Krogehahe Dyb zu erreichen. Abends muß der Skipper wieder als Koch ran. Heute gibt es spicy Hühnercurry in roter Curryfarbe mit Möhren und Bambussprossen an Basmatireis und glatter Petersilie (besser noch mit frischem Korianderkraut). Der Törn neigt sich dem Ende entgegen und bei schöner Abendsonne stechen wir ein Fässchen Krombacher an und feiern eine kleine Party. Endlich kann ich mal meine Pilsgläser standesgemäß einweihen.
24.08.2017 (Donnerstag)
Beinahe hätte uns die Party den optimalen Segeltag geschmissen. Wir kommen etwas spät los und hätten die Quittung dafür beinahe am Ende des Tages bekommen. Lt. Wetterbericht waren SE – S 3 zunehmend 5 und später westdrehend gemeldet. Ursächlich für diese Wetterlage ist ein Hoch 1021 über Rumänien mit Keil 1015 nach Südschweden, abschwächend und südostschwenkend. Maßgebend für das spätere Wetter ist aber ein Tief 1007 östlich von Schottland, ostziehend, mit Ausläufer 1013 Norddeutschland, langsam nordostschwenkend. Lt. Meeno Schrader soll die durchziehende Kaltfront vor Fehmarn die Windrichtung zwischen 13.00 und 16.00 Uhr ändern. Wir müssen uns daher sputen und werfen um 08.50 die Leinen los. Wir halten unseren Kurs etwas SW – licher als wir müssten, um etwas Raum für den Winddreher zu gewinnen. Noch scheint über die uns die Sonne, aber im Westen kündigt sich bereits deutlich die heranziehende Front an. Kurz vor dem Ostzipfel Fehmarns beginnt der Wind langsam von SE auf SSW zu drehen und drückt uns damit auf die Südküste Fehmarns. Also doch noch Kreuzschläge! Und jetzt haben wir im Fehmarnsund auch noch 1,5 Kn Gegenstrom. Auf Backbordbug müssen wir schon gegen deutlich ausgeprägte Seen ankämpfen. Die Solveig kracht einige Male kräftig in die Wellen. 4 sm vor Burgtiefe fahren wir dann von jetzt auf gleich für einige Minuten in ein Windloch. Kein Wind mehr, nothing, nada, rien! Danach springt der Wind um und weht jetzt mit 5 Bft. aus Westen.
Ein beeindruckendes Naturerlebnis! Wir haben genug, werfen die Maschine an und fahren die letzten Meilen unter Motor nach Burgtiefe. Wir sind bei Sonnenschein gestartet, durften den Durchzug der Front erleben und machen wieder bei Sonnenschein in Burgtiefe auf Fehmarn fest. Im Übrigen war der Regen, den die Front mit sich brachte, bereits gut auf dem Radarbildschirm zu sehen, so dass unser Ölzeug rechtzeitig bereitlag. Beim Genuss des Anlegebierchens malten wir uns aus, wie der Törn verlaufen wäre, wenn wir noch später abgelegt hätten. Gut das wir es noch gerade so geschafft hatten.
Unsere Nachbarbox zierte ein rotes „belegt“ – Schildchen. Gleichwohl störte sich eine Chartercrew nicht die Bohne daran. Ich hörte den Skipper noch rufen, hier komme es doch darauf nicht an. Er habe schließlich hier am Steiger sein Schiff vom Vercharterer übernommen. Es dauerte nicht lange und der Pächter der Box traf mit seinem eigenen Schiff ein und hatte natürlich Schaum vor dem Mund. Die Chartergäste kümmerte das nicht und gingen erst einmal spazieren. Ich bin über so viel Dreistigkeit immer wieder erstaunt.
Wir liegen mit dem Heck nach Westen. Gegen den Wind schirmt uns gut unsere Kuchenbude ab, so dass wir den restlichen Tag draußen genießen können. Auf besonderen Wunsch der Crew muß der Skipper heute mal wieder selbstgemachte Fleischpflanzerl an Kartoffel- Möhrenstampf mit glatter (ja, es muß die glatte sein!!!) Petersilie herrichten. Unser Crewmitglied Martin aus München ist ein FPW (Fleischpflanzerlwiesel). Sollten welche übrig bleiben, müssten wir für die Nacht eigentlich einen FPWW (Fleichpflanzerlwieselwächter) einsetzen. Martin bietet sich sofort an, die erste FPW - Wache zu übernehmen. Ich setze vorsorglich die doppelte Menge Hackfleich als normal an. Als sich der Abend gegen Ende neigt, schaut uns noch ein armseliges Fleischpflanzerl an. Martin hat Erbarmen, holt ein Küchenmesser, teilt es durch 3 und die FPW - Wache kann damit entfallen.
Beinahe hätte uns die Party den optimalen Segeltag geschmissen. Wir kommen etwas spät los und hätten die Quittung dafür beinahe am Ende des Tages bekommen. Lt. Wetterbericht waren SE – S 3 zunehmend 5 und später westdrehend gemeldet. Ursächlich für diese Wetterlage ist ein Hoch 1021 über Rumänien mit Keil 1015 nach Südschweden, abschwächend und südostschwenkend. Maßgebend für das spätere Wetter ist aber ein Tief 1007 östlich von Schottland, ostziehend, mit Ausläufer 1013 Norddeutschland, langsam nordostschwenkend. Lt. Meeno Schrader soll die durchziehende Kaltfront vor Fehmarn die Windrichtung zwischen 13.00 und 16.00 Uhr ändern. Wir müssen uns daher sputen und werfen um 08.50 die Leinen los. Wir halten unseren Kurs etwas SW – licher als wir müssten, um etwas Raum für den Winddreher zu gewinnen. Noch scheint über die uns die Sonne, aber im Westen kündigt sich bereits deutlich die heranziehende Front an. Kurz vor dem Ostzipfel Fehmarns beginnt der Wind langsam von SE auf SSW zu drehen und drückt uns damit auf die Südküste Fehmarns. Also doch noch Kreuzschläge! Und jetzt haben wir im Fehmarnsund auch noch 1,5 Kn Gegenstrom. Auf Backbordbug müssen wir schon gegen deutlich ausgeprägte Seen ankämpfen. Die Solveig kracht einige Male kräftig in die Wellen. 4 sm vor Burgtiefe fahren wir dann von jetzt auf gleich für einige Minuten in ein Windloch. Kein Wind mehr, nothing, nada, rien! Danach springt der Wind um und weht jetzt mit 5 Bft. aus Westen.
Ein beeindruckendes Naturerlebnis! Wir haben genug, werfen die Maschine an und fahren die letzten Meilen unter Motor nach Burgtiefe. Wir sind bei Sonnenschein gestartet, durften den Durchzug der Front erleben und machen wieder bei Sonnenschein in Burgtiefe auf Fehmarn fest. Im Übrigen war der Regen, den die Front mit sich brachte, bereits gut auf dem Radarbildschirm zu sehen, so dass unser Ölzeug rechtzeitig bereitlag. Beim Genuss des Anlegebierchens malten wir uns aus, wie der Törn verlaufen wäre, wenn wir noch später abgelegt hätten. Gut das wir es noch gerade so geschafft hatten.
Unsere Nachbarbox zierte ein rotes „belegt“ – Schildchen. Gleichwohl störte sich eine Chartercrew nicht die Bohne daran. Ich hörte den Skipper noch rufen, hier komme es doch darauf nicht an. Er habe schließlich hier am Steiger sein Schiff vom Vercharterer übernommen. Es dauerte nicht lange und der Pächter der Box traf mit seinem eigenen Schiff ein und hatte natürlich Schaum vor dem Mund. Die Chartergäste kümmerte das nicht und gingen erst einmal spazieren. Ich bin über so viel Dreistigkeit immer wieder erstaunt.
Wir liegen mit dem Heck nach Westen. Gegen den Wind schirmt uns gut unsere Kuchenbude ab, so dass wir den restlichen Tag draußen genießen können. Auf besonderen Wunsch der Crew muß der Skipper heute mal wieder selbstgemachte Fleischpflanzerl an Kartoffel- Möhrenstampf mit glatter (ja, es muß die glatte sein!!!) Petersilie herrichten. Unser Crewmitglied Martin aus München ist ein FPW (Fleischpflanzerlwiesel). Sollten welche übrig bleiben, müssten wir für die Nacht eigentlich einen FPWW (Fleichpflanzerlwieselwächter) einsetzen. Martin bietet sich sofort an, die erste FPW - Wache zu übernehmen. Ich setze vorsorglich die doppelte Menge Hackfleich als normal an. Als sich der Abend gegen Ende neigt, schaut uns noch ein armseliges Fleischpflanzerl an. Martin hat Erbarmen, holt ein Küchenmesser, teilt es durch 3 und die FPW - Wache kann damit entfallen.
25.08.2017 (Freitag)
Der letzte Schlag unseres Törns steht an. Es geht nur noch 12 sm bis nach Hause in die Heimatbox. Bevor es losgeht, tanken wir noch in Burgstaaken auf Fehmarn. Der Fahrwasserabzweig dorthin ist übrigens ein Unfallbrennpunkt. Viele Freizeitkapitäne haben die Vorfahrtsregelung der SeeSchStrO über betonnte Haupt- und Nebenfahrwasser nicht auf dem Schirm. Wir sind immer noch auf der Rückseite des Tiefs. Die Sonne scheint, als wir starten und der Wind weht aus West mit Bft. 4 – 5. Nur unter Genua dümpeln wir nach Hause. Wir wollen nicht, dass unser diesjähriger Törn zu Ende geht. Gestern habe ich bereits mein Boxenschild von der Werft auf rot stellen lassen. Bislang hat es immer geklappt, meine Box war frei. Aber es ist doch immer wieder ein spannendes Erlebnis dies dann auch tatsächlich feststellen zu können. Ich werde freudig von meinem Berliner Nachtbar begrüßt. Er sei so froh, dass ich wieder zurück bin. Ich könne mir gar nicht vorstellen, 14 Tage nur Chartergäste in meiner Box. Ich habe den Eindruck, diese 14 Tage haben seine Lebenszeit nachhaltig verkürzt. Wir feiern unseren letzten Abend in der Anglerkate im Werftgelände.
Der letzte Schlag unseres Törns steht an. Es geht nur noch 12 sm bis nach Hause in die Heimatbox. Bevor es losgeht, tanken wir noch in Burgstaaken auf Fehmarn. Der Fahrwasserabzweig dorthin ist übrigens ein Unfallbrennpunkt. Viele Freizeitkapitäne haben die Vorfahrtsregelung der SeeSchStrO über betonnte Haupt- und Nebenfahrwasser nicht auf dem Schirm. Wir sind immer noch auf der Rückseite des Tiefs. Die Sonne scheint, als wir starten und der Wind weht aus West mit Bft. 4 – 5. Nur unter Genua dümpeln wir nach Hause. Wir wollen nicht, dass unser diesjähriger Törn zu Ende geht. Gestern habe ich bereits mein Boxenschild von der Werft auf rot stellen lassen. Bislang hat es immer geklappt, meine Box war frei. Aber es ist doch immer wieder ein spannendes Erlebnis dies dann auch tatsächlich feststellen zu können. Ich werde freudig von meinem Berliner Nachtbar begrüßt. Er sei so froh, dass ich wieder zurück bin. Ich könne mir gar nicht vorstellen, 14 Tage nur Chartergäste in meiner Box. Ich habe den Eindruck, diese 14 Tage haben seine Lebenszeit nachhaltig verkürzt. Wir feiern unseren letzten Abend in der Anglerkate im Werftgelände.
5. Fazit
Wir waren selbst überrascht, wie gut der Törn seglerisch abgelaufen ist. 363 Seemeilen liegen in unserem Kielwasser. Noch nie ist mir die Umrundung Seelands gelungen. Einige Mal hatte ich sie schon im Visier. Mit Carlo standen mir vor 2 Jahren sogar 3 Wochen zur Verfügung. Die Routenplanung nach Maßgabe des vorherrschenden Wetters waren ein Schlüssel zum Erfolg. Aber was nützt der beste Schlüssel, wenn Windrichtung und Stärke nicht mitspielen. Also haben wir natürlich auch Glück gehabt. In jedem Törnführer ist der Hinweis zu finden, man solle es im Normalfall im Uhrzeigersinn um Seeland herum versuchen. Und natürlich der mitlaufende Strom! Er unterstützte diese Entscheidung sehr. Trotz des tollen Törns haben uns aber 1 - 2 Landtage gefehlt. Die 2. Woche war im Prinzip dadurch geprägt, dass wir nur Strecke – auch wenn es immer sehr schöne Segeltage mit passendem Wind waren – Richtung Heimat machten. Das war uns für unsere Art zu segeln ein kleines bisschen zu viel des Guten. Mein Vorschlag, eine Nachtfahrt einzustreuen, stieß auch nicht bei der gesamten Crew auf Zustimmung. Von Gilleleje bis Großenbrode sind es dabei nur ca. 130 Seemeilen. Im Nachhinein bin ich überrascht, wieviel Sonnenstunden wir hatten. Und doch war es nie über 20 Grad warm. Es ist erstaunlich, wie man sich an diese Temperaturen gewöhnen kann. Ein Hochsommer war es sicherlich nicht, aber wir fanden es auch nie kalt und haben die meiste Zeit im Cockpit mit oder ohne Kuchenbude genießen können. Wir haben im Öresund aus Zeitgründen vieles liegen lassen müssen, haben aber eine Gegend entdeckt, die Spaß auf mehr macht. Nächstes Jahr wollen wir es etwas ruhiger angehen lassen. Mal schauen, was daraus wird.