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Der KYC, der Nikolaus und die Seefahrer

Der KYC, der Nikolaus und die Seefahrer

In den Informationen des Fördervereins Deutsches Schifffahrtsmuseum e. V. 2.2013 ist vor kurzem ein Artikel über den Heiligen Nikolaus und seine Bedeutung für unsere Küste und die Schifffahrt erschienen. Dieser Artikel fasst sehr schön zusammen, warum Seeleute den Heiligen Nikolaus verehren und liefert eine gute Begründung, warum der Kölner Yacht Club (KYC) seit Jahren die Gelegenheit nutzt,  am 6. Dezember zum Namenstag des St. Nikolaus die Schiffer auf dem Rhein zu beschenken und mit Kindern aus dem Kölner Süden den Heiligen mit einer Andacht zu ehren.

Es wird wie folgt zitiert:

Als geschichtlich beglaubigt kann gelten: dass Nikolaus im 4. Jahrhundert als Bischof von Myra – in der heutigen Türkei gelegen – gewirkt hat. Also genau in der Phase in der Rom einerseits unter Kaiser Diokletian die Christen verfolgte (von 303 bis 311) und dann Kaiser Konstantin die Christliche Religion als Staatsreligion einführte.

Im 6. Jahrhundert begann die Verehrung des Heiligen in Griechenland und dann zunächst in den slawischen Ländern. Russland, Serbien und Kroatien wählten ihn als Landespatron. Erst im 8. Jahrhundert wurde er in Rom populär. Die byzantinische Prinzessin Theophanu, die 972 Kaiser Otto II heiratete , gab als Kaiserin die Initialzündung für die Nikolausverehrung in Mittel- und Westeuropa. 980 wurde in Brauweiler erstmalig in Deutschland eine Kirche dem heiligen Nikolaus geweiht. Bald kannte seine Verehrung keine Grenzen mehr und es war nicht verwunderlich, dass auch die Hanse als länderübergreifende Vereinigung ihn zu ihrem Schutzpatron erwählte, denn die Rolle des „Brückenbauers“ scheint auf ihn zugeschnitten zu sein. …

Seine Rolle als Schutzpatron der Seefahrer bekam Nikolaus noch zu seinen Lebzeiten, also bereits im 3. oder 4. Jahrhundert. Historiker und Archäologen glauben, genügend Beweise dafür vorlegen zu können, dass die Christen Nikolaus an die Stelle des Meeresgottes Poseidon setzten, denn sie kennen eine Reihe von Orten, an denen Heiligtümer Poseidons in Heiligtümer für Nikolaus umgewandelt wurden.

Seeleute brachten dem Heiligen Nikolaus als Dank für ihre Rettung Gaben dar und übertrugen damit den heidnischen Brauch, Poseidon nach überstandener Gefahr zu opfern, auf die christliche Religion. In der vermutlich ältesten Erzählung erfahren wir, dass der zu der Zeit in Myra wirkende Bischof der Besatzung eines sinkenden Schiffes erschien, nachdem diese ihn mit lauter Stimme um Hilfe angerufen hatte. Nikolaus glättete die Meereswogen und rettete das Schiff vor dem Untergang. Daraufhin änderten die Seeleute ihren Kurs und fuhren nach Myra, um ihrem Retter auf Knien zu danken. Nikolaus wies jeden Dank mit der Belehrung zurück, dass die Rettung allein der Barmherzigkeit Gottes zu verdanken sei.

Die Geretteten sorgten dafür, dass ihr Erlebnis überall bekannt wurde und berichteten von der demütigen Geisteshaltung, der ärmlichen Kleidung, der überzeugenden Rednergabe und der grenzenlosen Güte des Bischofs Nikolaus.

Spätestens im 8. Jahrhundert kannte man diese Darstellung an vielen Küsten des Mittelmeers. Der Normannenchronist Oderich lässt uns wissen, dass auch Wilhelm der Eroberer im Jahr 1066 vom Heiligen Nikolaus aus Seenot gerettet wurde, in die er bei Überquerung des Ärmelkanals geraten war. Die Erzählung von der Rettung des späteren Siegers von Hastings wurde schnell sehr populär und war es noch in den Tagen von Christoph Columbus. Sie inspirierte die besten Schriftsteller und Maler jener Tage, und ihre Werke hatten großen Einfluss auf den Seefahrer und Entdecker aus Genua.

Der Ruhm des Nikolaus wuchs. Bald hatten sämtliche Schiffe ein Nikolausbild an Bord, vor dem ständig eine Lampe brannte. Modelle von Schiffen wurden als Votivgeschenke in Nikolauskirchen aufgestellt und in Gefahrensituationen rief man ihn und die Gottesmutter Maria unter dem Attribut „Stella Maris – Meeresstern“ an.

Kehren wir zurück in unsere Zeit, die sich – wie ehemals die Hanse – des Heiligen als Brückenbauer vversichern möchte. Es ist zu vermuten, dass Nikolaus Pate gestanden hat, als der Lothringer Robert Schumann am 9. Mai die Idee von der Montanunion bekannt machte und damit das Werden Europas einläutete, denn Lothringen ist Nikolausland, und ein Teil der Reliquien des Heiligen befindet sich dort.

Seit dem Jahre 2005 existiert nun die sogenannte Frankfurter Nikolausinitiative, deren Ziel es ist, den Heiligen zum Schutzpatron eines vereinten Europas zu machen.

Man kann nur hoffen, dass der gutmütige Heilige, auch noch angesichts der großen Erwartungen, die Länder und Völker an ihn haben, auch noch Zeit für die Bitten der einzelnen Menschen und der Angehörigen jener Berufe hat, die ihn wegen seiner Privilegien zu ihrem Patron gewählt haben.

Soweit das Zitat. Der Kölner Yacht Club hat dem gutmütigen Nikolaus nach niederländischem Volksbrauch den Knecht Ruprecht an die Seite gestellt und – seit einigen Jahren unser Flutmauer-Urselchen. Sinnbild für ein fröhliches weibliches Mitglied unseres Vereins, das genauso segelt wie die männlichen Seeleute. Es ist auf einer Tafel am Fährhaus dargestellt, das der KYC anlässlich der Fertigstellung der Hochwasser-Schutzmauer der Stadt Köln gewidmet hat.

Die anliegenden Bilder geben einen Eindruck von der diesjährigen Feier. Nicht vergessen wollen wir, dass der Kölner Wasserschutzpolizei großer Dank gebührt für fürsorgliche Unterstützung bei der Schifferbeschenkung.

Margret Liesegang, Manfred Birk, Brigitte Reimbold und Burkhard Viell als Organisatoren, sowie das Nikolausteam: Heike Erlinghagen (Flutmauer-Urselchen), Hans Wilhelm Dünn (als Nikolaus), Jochen Kiel (als Knecht Ruprecht), Hans Schuster (als Organist im Kapellchen), Hans Schmücker (als Kontaktperson zu den Kindergärten Rodenkirchen undWeiß/Sürth, die Rodenkirchener Dorfbläser und unser Diakon HeinrichKleesattel, der die Andacht gestaltete.

Und hier der persönliche Bericht von unserem Flutmauer-Urselchen Heike Erlinghagen:

Na wenn das mal kein richtiges Nikolauswetter war. Hat uns doch das Sturmtief Xaver mit reichlich Wind viel Schnee beschert. Und so konnte der heilige Nikolaus mit seinem Gefolge dem Knecht Ruprecht und dem Flutmauer-Urselchen stilecht die Rheinschiffer und später auch die vielen Kinder beschenken. So heftig winterlich der 6. Dezember auch begann, so kalt und ungemütlich er sich darstellte, umso wärmer wurde es uns ums Herz, die vielen leuchtenden Kinderaugen zu sehen. Ja, der Nikolaus, den gibt es wirklich. Dieses Jahr war es eine besondere Freude mal wieder so viele Kinder der Rheinschiffer beschenken zu können. Ein netter Zufall brachte uns gleich hintereinander auf zwei Schiffe auf der die Besatzung miteinander verwandt ist. Der Funkspruch ‚der Nikolaus war gerade da’ erstaunte die Besatzung von Schiff Nummer 2. Und schon gingen wir längsseits. Die Erinnerung an diese besondere Freude der Familien lässt einen selbst heute noch lächeln. Nach erfolgreichem Besuch der Rheinschiffer brachte uns dann das Nikolaus-Polizeiboot WSP VI an den Rodenkirchener Steiger direkt neben dem Kölner Yachtclub. Ein großer Bahnhof empfing die Nikolaus-Delegation. Auch hier begrüßten uns staunende Kinderaugen. So einen echten Nikolaus sieht man halt selten.

Der Weg zum St. Maternus Kapellchen wurde mit adventlicher Blasmusik begleitet. Und nachdem alle ihren Platz gefunden hatten begann die Kinderandacht an der auch die Erwachsenen ihren Spaß hatten. Es wurde gelacht, gesungen und geklatscht. Die Kinder waren in ihrem Element, so auch der heilige Nikolaus.

Wie immer, wenn es den 6. Dezember läutet, werden kleine Süßigkeiten verteilt. Und so hatte der Nikolaus eine Menge zu tun, die vielen Seiten im goldenen Buch zu lesen, um die Geschenke mit ein paar freundlichen Worten zu verteilen. Selbst für die Mütter, Omas, Tanten und Kindergärtnerinnen hatte der Nikolaus eine Überraschung parat. Es gab für alle einen selbstgebastelten Aurelia Stern. Wohl denn. Der Nikolaus wünscht eine frohe Adventszeit.

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Kölner Yacht Club e.V.

Steinstrasse 1
50996 Köln (Rodenkirchen)


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